Lehr und Forschungszentrum für Landwirtschaft
- und Forschungszentrum für Landwirtschaft
Parasitologische Fachtagung für biologische Landwirtschaft 2009,
Parasitologische Fachtagung für biologische Landwirtschaft 2009, 15 – 18
Erfolgreicher Einsatz von Antiparasitika beim Schaf -
Die Parasitenbelastung in der Schafhaltung nimmt seit
The impact of parasites in sheep business is getting more
Jahren mit der gestiegenen Intensität der Betriebsführung
and more important during the last years, most likely
zu. Umso wichtiger wird es die wichtigsten Einfl ussfak-
caused by the sheep fl ocks, which are getting bigger and
toren auf ein richtiges Parasitenmanagement zu kennen:
bigger. There are several factors determining the right
Infektionsdruck, Bestandsdichte, Anwendung und Dosie-
way of parasite management: probability of infection,
rung, Weidemanagement, Kontrolliertheit der Zukäufe
fl ock size, application and dosage, pasture management,
und last but not least das Entwurmungsprogramm sowie
buying ewes and last but not least therapy against pa-
die Schur. Ferner zeichnen der Betriebstyp und dessen
rasites and sheering. Moreover the size and type of the
Größe verantwortlich, wann welche Maßnahmen zur
business infl uences the procedures of deworming a lot.
Hence there are a lot of different strategies for fi ghting
So ist bei Belastung durch Außen- als auch durch Innen-
against ekto- and endoparasites. Regular changing of
parasiten gänzlich unterschiedliche Strategien zu wählen.
the agent used is exactly as important as running a
Regelmäßige Wirkstoffwechsel sind ebenso zu beachten,
good diagnostic panel to get a reliable overview about
wie eine belastbare und verlässliche Routinediagnostik
the parasitologic situation of one farm. Therefore fecal
im Einzelfall: das richtige Entnehmen und Stratifi zieren
samples, which are right and proper drawn and stratifi ed,
von Kotproben stellt dabei die wichtigste Voraussetzung
are one of the most important prerequisites.
zum Einschätzen der parasitologischen Belastung im Schafbetrieb dar.
Schaf, Parasitenmanagement, Ektoparasiten, Endopara-
sheep, parasites management, ectoparasites, endopara-sites, strategy, agent, faecal sampleKontrolliertheit der Zukäufe, dem Entwurmungspro- gramm und nicht zuletzt der Schur (Außenparasiten)
Aufgrund der heutzutage immer größer werdenden Be-
triebsstruktur im Fleisch- und Milchschafbereich stellen sich dem Landwirt immer neue Probleme, sowohl in wirt-schaftlicher als auch in tiergesundheitlicher Hinsicht. So
stehen die immer intensiver wirtschaftenden Betriebe mit
Die am weitest verbreiteten Vertreter dieser Gruppe in un-
stets wachsender Herdengröße vor allem beim richtigen Pa-
seren Breiten sind die Schafl ausfl iege (Melophagus ovinus)
rasitenmanagement im Fleischproduktions-, vor allem aber
und die Räude in (fast) allen möglichen Erscheinungsfor-
auch im Milchbereich vor einer immer größer werdenden
men. Obwohl eine frequente Schur (2 mal pro Jahr bei
saisonalen Rassen bzw. beim Ablammen bei asaisonalen
Prinzipiell soll gesagt werden, dass Managementverbesse-
Rassen) neben einer Vielzahl von anderen Vorteilen noch
rungen immer an erster Stelle stehen müssen und der Einsatz
immer die beste Vorbeuge darstellt, ist eine erfolgreiche
von Medikamenten nur die letzte Möglichkeit zur Verbes-
Therapie gegen diese Außenparasiten dennoch stark von
serung der Herdengesundheit sind. Dies trifft besonders auf
der Geographie und dem Betriebstyp abhängig. An Wald
die Kontrolle der parasitären Belastung zu und gilt sowohl
und/oder Gebüsch angrenzende Weiden werden ebenso
für Außen- als auch Innenparasiten gleichermaßen.
eine dauerhafte Freiheit von der Schafl ausfl iege verhin-
Die Parasitenbelastung am Schafbetrieb selbst ist u.a. stark
dern, wie der mögliche Kontakt der Schafe mit Wild. Hier
vom Infektionsdruck bzw. der Bestandsdichte, der richti-
kann einer zu hohen Belastung durch die Schafl ausfl iege
gen Anwendung und Dosierung, dem Weidemanagement,
nur mit häufi ger Schur in Kombination mit antiparasitärer
* Ansprechpartner: Dr. med.vet. Peter HÖLLER, Hohes Kreuz 8, 4933 Wildenau,
Erfolgreicher Einsatz von ntiprasitika beim Schaf
Behandlung (entweder Injektion mit makrozyklischen
Bei der Interpretation der gepoolten Kotproben muss be-
Laktonen (z.B.: Ivomec ®) oder Duschbehandlung mit
achtet werden, dass u.a. das aktuelle Laktationsstadium, die
Phoxim (z.B.: Sebacil ® Waschlösung)) begegnet werden.
Jahreszeit, Futterumstellungen und sozialer Stress durch
Beim Einsatz der Schur gegen Außenparasiten darf auf
Umgruppieren, hormonelle Veränderungen beim Bocken
keinen Fall auf die nicht geschorene Nachzucht vergessen
und vor allem um den Geburtszeitpunkt die Menge der
werden(Injektionsbehandlung!), die, sonst ungeschützt, Ziel
Ausscheidung parasitärer Stadien im Kot entscheidend
massiver Belastung durch Außenparasiten wird.
beieinfl ussen. Nach gesicherter Diagnose und Feststellung
Die bei den meisten Außenparasiten hinlänglich bekannte
der Verteilung der Parasitenbelastung auf die verschiedenen
rasche Verbreitung trifft besonders für die Schafräude zu.
Alters- bzw. Managementgruppen erfolgen nun Maßnah-
Dabei ist es in der Praxis unbedeutend ob es sich um Vertre-
men zur Optimierung des (Weide)Managements und eine
ter der Gattungen Sarcoptes -, Psoroptes - oder Chorioptes
Anpassung einer optimalen Entwurmungsstrategie.
handelt, die Auswirkungen auf den Schafbetrieb sind immer
So sollte zum Beispiel bei erhöhter Parasitenbelastung im
die selben: wirtschaftlicher Stillstand bis hin zum völligen
Mastlämmerbereich vermehrtes Augenmerk auf die Hy-
Leistungszusammenbruch. Welche Behandlungsstrategie
giene in den Fütterungsanlagen für Kraftfutter und in den
gegen eine massiven Räudeausbruch gewählt wird, ist vor
Tränken gelegt werden. Als Ausgangspunkt Nr. 1 für z.B.
allem von der Betriebsgröße abhängig. Ab einer Betriebs-
erhöhte Kokkzidienbelastungen müssen Verschmutzung
größe von 50 bis 100 Schafen sollte aber in Anbetracht der
und das Hineinsteigen von Lämmern in die Fütterungsvor-
hohen Eigendynamik der Räude beim Schaf der Badevari-
richtung unbedingt vermieden werden. Ferner kann die Ein-
ante (Schafbadewagen) der Vorzug gegeben werden. Diese
streumenge bzw. – frequenz im Mastbereich erhöht werden.
Methode bietet neben optimierten Arbeitsabläufen und
Zur Reduktion der Parasitenbelastung bei ausschließlicher
minimalem Stress für die Tiere auch eine wesentlich höhere
Weidehaltung sind die trockeneren Weiden in den Monaten
Effektivität gegen die oft tief sitzenden Milben sowie den
Juli und August zu bevorzugen. Das Einteilen der Weiden
nötigen Durchsatz an Schafn pro Stunde, um auch größere
hat so zu erfolgen, dass ein beweideter Bereich so lange als
Bestände (einige 1000) 2 mal in 2-wöchigem Abstand
möglich nicht wieder beweidet wird. Auch ist auf eine ge-
behandeln zu können. Merke: nur mit konsequenter, umfas-
wisse „Mindestgraslänge“ zu achten. Das Niederweiden auf
sender und hochwirksamer Methode kann eine dauerhafte
„Golfplatzgraslänge“ fördert die Übertragung von Parasiten
Eradikation der Räude in Großbetrieben erfolgen.
ungemein. Der Unterstand ist als Treffpunkt der gesamten Herde das Pendant zur Kraftfutterstelle im Mastbereich und
als solcher Hauptübertragungsort von parasitären Erkran-
Hier stehen zum Beispiel je nach Betriebstyp und Al-
kungen. Falls auf einen Unterstand nicht gänzlich verzichtet
tersgruppen mehr Weideparasiten oder Stallparasiten im
werden kann, sollte er durch Dränagierung so trocken wie
Vordergrund, wobei sich diese ursprünglich klassische
möglich gehalten werden. Auch kann eine Ansäuerung und
Trennung bei intensiver Silagefütterung nicht mehr beob-
Verbesserung der Saugfähigkeit des Bodens durch Rinden-
achten lässt. Auch ist die parasitäre Belastung einer Herde
mulch erreicht werden. Fahrbare Unterstände reduzieren die
stark von der geographischen Situation und Hanglage der
Gefahr einer Übertragung im Unterstand. Das Wasser sollte
Weiden abhängig. Aufgrund der Vielzahl von Einfl ussfak-
abseits des Unterstandes angeboten werden, um zusätzliche
toren gibt es nicht „DAS Entwurmungsprogramm für ALLE
Feuchte im Unterstand zu vermeiden u.v.m.
Betriebe“, sondern die jeweilige Behandlungsstrategie
Schließlich ist der Zeitpunkt, die richtige Dosierung eines
muss vielmehr der jeweiligen betrieblichen Situation unter
geeigneten Medikaments und die Behandlung der gesam-
Berücksichtigung eines optimalen Kosten-Nutzen – Ver-
ten Herde (Managementgruppe) entscheidend für einen
durchgreifenden Erfolg teurer, antiparasitärer Maßnahmen.
Dazu muss am Anfang eine nach Altersgruppen gepoolte
Tabelle 1 zeigt eine Zusammenstellung einiger strategisch
Kotprobe einer repräsentativen Stichprobe aus dem Ge-
günstig gewählter Entwurmungszeitpunkte, der zur Zeit
samtbestand gezogen werden, um die parasitäre Situation
gängigsten effektiven Antiparasitika und der jeweiligen
richtig einschätzen zu können. Ziel dieser Kotproben ist
zwar auch das Charakterisieren der Parasitenbelastung eines Betriebs nach Qualität und Quantität, in der Praxis steht
So schützt eine Entwurmung beim Absetzen das Lamm in
dabei aber vielmehr die Bestimmung der Verteilung der
einer empfi ndlichen Phase für erneuter Verwurmung. Stress
Parasiten unter den unterschiedlichen Managementgruppen
durch Umgruppieren und Futterwechsel tragen ihr Übriges
im Vordergrund. Nur dadurch können die für die Entwur-
zu einer erhöhten Empfänglichkeit gegenüber Neuinfekti-
mung optimalen Zeitpunkte im Betriebsablauf bestimmt
werden. Eine klassische Managementgruppen – Einteilung
Das Entwurmen bei der Ablammung reduziert die Verwur-
im Mastbetrieb wäre zum Beispiel: Altschafe, Jungschafe,
mung der Muttern und senkt somit den Infektionsdruck auf
Sauglämmer, Absetzlämmer (6. – 8. LW.), Lämmer der
das Neugeborene. Idealerweise sollte demnach ca. 3 Tage
letzten Masthälfte, führende Mutterschafe, Zuchtböcke (!).
vor der Ablammung entwurmt werden. Dabei ist allerdings
Mit richtiger Entnahmetechnik (nur mit behandschuhter
auf etwaige Gefährdung der Trächtigkeit durch das Umtrei-
Hand Kot direkt aus dem Anus der Schafe entnehmen,
ben und das Entwurmungsmittel selbst (siehe Hersteller) zu
kühlen und raschest möglich untersuchen) werden von
achten. Gerade bei Großherden ist peinlichst darauf zu ach-
einer repräsentativen Anzahl Schafe von jeder Managem-
ten, dass beim Manipulieren zum Zwecke der Entwurmung
entgruppe Kotproben entnommen und zu je einer Kotprobe
so wenig wie möglich Stress auf die Schafe ausgeübt wird.
In der Praxis hat sich oft gezeigt, dass falscher Umgang mit
Erfolgreicher Einsatz von ntiprasitika beim Schaf
Tabelle 1: Beispiel eines antiparasitären Programms für einen intensiv wirtschaftenden Schafgroßbetrieb. Zeitpunkt Medikament Wirkstoff Dosierung Applikation
hochträchtigen Schafen im Trieb wahrscheinlich WESENT-
(Eprinomectin) als Vertreter der makrozyklischen Laktone
LICH häufi ger für Verlammungen verantwortlich zeichnet,
keinerlei Wirkung gegen Bandwurm und den klassischen
als Unverträglichkeiten von Antiparasitika selbst.
Weideparasiten Leberegel hat. Nicht zuletzt deshalb stellt
Die klassische Entwurmung beim Austreiben und Eintreiben
die zukünftig verpfl ichtende Weidehaltung für Milchschafe
im Frühling bzw. Herbst letztendlich soll eine Übertragung
eine große Herausforderung im Parasitenmanagement für
der Parasiten vom Stall auf die Weide und vice versa unter-
binden und stellt ungeachtet der Tatsache, dass sich viele
Auch sollte im Laufe des Jahres ein Wirkstoffwechsel zur
Parasiten in den Herbst- und Wintermonaten in Hypobiose
Verhinderung von Resistenzen der Parasiten gegen Anti-
befi nden, eine strategisch wertvolle Maßnahme dar.
parasitika erfolgen. Dabei ist darauf zu achten, dass alle
Im Milchschafbereich bleibt während der Laktationsmonate
Vertreter der beiden am meisten verwendeten klassischen
aufgrund der meist sehr langen Wartezeit auf Milch (Ver-
Wirkstoffgruppen, d.h. der Benzimidazole und der makro-
doppelung der Wartezeit in Biobetrieben!) nur geringer bis
zyklischen Laktone, im Hinblick auf ihr Wirkungsspektrum
kein Spielraum mehr für den Einsatz von Antiparasitika.
richtig eingesetzt werden. So wirken die Benzimidazole
Deshalb gebührt der Prophylaxe in diesem Managemen-
(z.B.: Valbazen ®, (Wirkstoff: Albendazol)) nach wie vor
tabschnitt besondere Aufmerksamkeit: z.B. an Gerbsäuren
sehr gut gegen fast alle Innenparasiten, einschließlich dem
reiche Tannen- und Fichtenäste. Der Schlüsselzeitpunkt zur
großen Leberegel und Bandwurm, welche ja die größte
medikamentellen Entwurmung ist die Trockenstehphase.
Herausforderung in der klassischen Parasitenbekämpfung
Hier wiederum ist auf die Empfi ndlichkeit großträchtiger
bedeuten. Die Vertreter der makrozyklischen Laktone (z.B.:
Schafe gegenüber Stress und diversen anthelmintischen
Ivomec ®, (Wirkstoff: Ivermectin)) sind jedoch gegenüber
Wirkstoffen zu achten. Als mögliche Methode der Wahl
Leberegel und Bandwurm in praxo wirkungslos, zeigen
empfiehlt sich der Einsatz von Eprinex ® (Wirkstoff:
dafür aber ausgezeichnete Wirkung gegen sämtliche Au-
Eprinomectin) (Fa. Merial) kurz vorm Geburtszeitpunkt,
ßenparasiten, allen voran gegen Räudemilben (2 malige
um die hormonellen Umstellungen im Mutterschaf und die
Therapie obligatorisch!) und Schafl ausfl iegen.
damit verbunden höhere Aktivität der Parasiten zu nutzen.
Gerne erstellen wir nach vorherigem Betriebsbesuch auch
(ordnungsgemäße Umwidmung durch den Tierarzt, War-
für Sie das optimale, betriebsspezifi sche Parasitenmana-
tezeit EG 28 Tge, M 1 Tg, d.h. Bio Austria: EG 56 Tge,
gement – Programm, beraten Sie gerne in Tiergesund-
M 2 Tge). Beim Auftragen auf den Rücken der Schafe hat
heitsfragen oder kümmern uns selbst im Rahmen unserer
aufgrund der Bewollung dementsprechend Sorgfalt zu
„Schafservice – Scheraktion“ um Schur, Klauenpfl ege
walten. Weiters ist darauf hinzuweisen, dass Eprinex ®
IN THIS ISSUE: • More Senior Scams • Free Law Clinic (7/29) • Senior Walk/Run (8/31) • Volunteers Needed in Beacon • County Clerk Warns of Homeowner Scam • Rail Trail Bridge Being Installed – Road Closures • Poetry Writing Workshop (8/1) • Senior Prom Early Registration Going On Now • More Senior News Online Golden Living . . . News fo
Mens Sana Monographs, Vol. 6(1), Jan - Dec 2008 Journalology CITATION: Healy D., (2008), Our Censored Journals. In: Medicine, Mental Health, Science, Religion, and Well-being (A.R. Singh and S.A. Singh eds.), MSM, 6 , Jan - Dec 2008, p244-256. Our Censored Journals David Healy* [Editors’ Note: This is an important communication. Not only because it shows the courage to rufß