Josef zehentbauer

PSYCHOTHERAPIE
„Keiner kann letztendlich die Welt unddas Universu m erfassen. Und genauso weniglässt sich die Psyche begreifen.
Jeder sieht die Welt und die Psyche aus seiner individuellen Perspektive undkonstr uiert daraus seine private Philosophie oder Religion.
Vielleicht ist die Seele zu klein, sich selbst zubegreifen?“ J.Z.
Der Kosmos umfass t unser Sonnensys te m und Myriaden von anderen Gestirnen und gleicherm a ße n – bis ins Kleinste vordringen d – den Mikro - Kosmos unserer Seele. Die kreisen de n Gestirne „oben“ gehorche n einer kosmische n Ordnu n g, die sogar berechen b a r erscheint. Für die Menschen „unten“ auf Erden ist es anders: Zwar gibt es Stunde n und Tage, gefüllt mit Zufrieden h eit und Freude, doch jederzeit kann das Seelen - Leben aus der Bahn geworfen werden.
Wenn die eigene Psyche extre m aus dem Gleichgewicht gerät, dann können schwere psychische Störungen und vielerlei Krankheite n entste he n, die leidvoll sind und manch m al ausweglos erscheinen.
Die meisten psychischen Konflikte und Krisen werden (ähnlich wie die meisten körperlichen Beschwerden) ohne fre mde Hilfe – nä mlich durch Selbstheilungskräfte der Seele – überwu n de n , oftmals unter st ü t z t von engagierte n Freunde n oder der eigenen Familie. Manchmal jedoch bedarf es profes sioneller Hilfe, einer psychoth e ra p e u tisch e n Intervention. Etwa 20 % der Bevölkerung in Europa (und anderen Industriena tion e n) leidet – immer wieder oder perma ne n t – an psychische n oder psychos o m a tisc h e n Krankheite n. So ist die Psychoso ma tische Medizin und die damit verbu n d e n e Psychotherapie ein elementa r wichtiger Teil der medizinische n Behandlu ng und der Gesund h eitsvor so rge. 1. Psychis ch e Krankheiten und Psychoth erapie
Manche Menschen geraten in akute psychische Krisen oder leiden schon seit Jahren unter schweren (= immer wieder auftrete n d e n) psychische n oder psychoso m a ti sc he n Störunge n, entferne n sich dadurc h von den herrsche n d e n „Normalitäts - Vorstellungen“ des Durchsch nitt s b ü r ge rs therape u tisch e Hilfe. Andere wollen „nur“ ihre ur - eigenen psychischen Prägungen und ihre inneren Blockaden besser kennenler ne n, strebe n nach mehr Selbstverwirklichu ng und innerer Klarheit und begeben sich aus diesem Grund in Psychothera pie. Die Abweichungen von der herrsche n d e n Normalität werden mit psychologisch -psychiatrischen Diagnosen belegt: depressive Episoden, Zyklothy mia, Angst - und Panik -Störungen, Phobien und Zwangsha n dl u n g e n, sog. Psychose n, Paranoia, sog. schizoaffektive Störungen, Hebephre nie, Störungen nach psychische n Trau ma ta, depres sive Neurose, suizidale Tenden z e n, Neurast he nie, Anpass u ng s störu nge n, Persönlich keitsstör u n ge n, Ess- Störungen, sexuelle Abweichunge n, Schlafpro ble me, psychische Turbulen z e n durch Drogen, Probleme in sozialen Beziehu nge n oder bei der Bewältigung schwerer körperlicher Erkrank u n ge n (wie Krebs etc.), burn - out - Syndro m, Borderline, vielfältige psychoso m a ti sc he Krank heiten (Asthma, Colitis, WS- Syndro me etc.) und so weiter und so weiter.
Wer ist psychisch gesund und wer ist psychisch krank? Es gibt keine klare Grenze zwische n dem sogenan n t e n Normalverhalte n und der psychische n Krankheit, zwische n Normal -Sein und Ver- rückt - Sein – außer jener Grenze, die man artifiziell zieht. Melancholie, zwanghaf tes Handeln, unklare Angstz u s t ä n d e gehören genauso zum Menschen und seinen Ausdrucks m ö glichkeiten wie etwa eine extravagan t - verspo n n e n e Beurteilung der eigenen Person bzw. der Umgebung (sog. Paranoia) oder außeror d e n tliche, irreale Sinneseind r üc ke (sog. Halluzinatio ne n) oder spirituelle Erfahru nge n, Ekstasen oder eidetische Fähigkeiten.
Vereinfach t könnte man sagen: Wer sich psychisch wohlfü hlt und sich und anderen nicht schadet, darf sich als „psychisch gesund“ bezeichnen (wobei die sog. Paranoia und die sog. Manie Grenzsit ua tio n e n sind); wer psychisch – aus untersc hie dlichen Ursachen (s.u.) – leidet oder an seelisch bedingten körperlichen Krankheite n leidet , wiederholt oder über längere Zeit, dem kann psychische Krankheit bescheinigt werden.
Jedoch: Nicht jede psychische Auffälligkeit muss als Krankheit gesehe n werden, psychisch auffällig werden kann jeder , zum unange p as s t e n Außenseiter wird man schnell: Manche versagen an den übergroße n Anforder u n ge n ihrer Umgebu ng und flippen aus; andere verweigern ihre „Pflichterfüllung“ z.B. als Schüler, Arbeiter oder Hausfrau oder protestieren auf ungewöh nliche Weise gegen das absurd e Ordnu ng s d e n k e n und zeigen dadurc h „anormales“ Verhalten; wieder andere haben lediglich ein nicht -durch sc h nittliches Sexualverhalten, gehören einer rassische n Minderheit an oder sind aggressiv - wilde Künstler, Hochsta pler oder arbeitslose Lebenskü n s tler, Pessimisten, Melancholiker, Hysteriker, Abweichler oder Phantas te n.
Aber es bleibt klar: Wer psychisch leidet und Hilfe sucht, soll umf assende, differen zierte menschen - achtende, ja – liebevolle – Hilfe erhalten. 2. Ursachen psychis c h er Krankheiten und Therapie - Möglichkeiten
Wir haben bereits gesehen, dass die Grenzen zwischen „psychischer Gesun d h eit“ und „psychischer Krankheit“ fließend sind. Nun gibt es durcha u s viele Menschen, die psychisch leiden und dabei unauffällig bleiben, weiterhin pflegeleicht funktionieren, die Schreie ihrer Seele verschlucke n und die Tränen heimlich trockne n; manche kennen die Ursachen ihrer psychische n Leiden, sie getraue n sich aber nicht, sich zu öffnen.
Die Ursachen psychischer Krankheiten sind vielfältig und liegen im Wesentlichen in folgenden Bereichen: Sozial - krank m a c h e n de Faktoren : über - stressige Arbeit oder Arbeitslosigkeit, Demütigunge n, Mobbing, Armut, gesellschaftliche Diskriminieru ng etc.
b) Individuell - psychisch - krank m a c h e n de Faktoren : belasten d e und lieblose Kindheit, frühkin dliche oder spätere Trauma t a, Einsamkeit, Trenn u n g, Tod eines nahen Menschen, unerfüllte Sehnsüch te, körperliche Gebrechen und maligne körperliche Krankheite n, chronische Schmer z - Syndro me und andere beeinträch tigen d e chronische Krankheite n, sich - häufen d e Niederlagen, labile Persönlichkeit oder schwieriges Tempera m e n t, genetische Dispositionen, Hirnschä digu nge n und andere organische Störungen, Störungen von Intelligenz und Sozialverhalten, Störungen im Neuro -Transmit ter - Haushalt (z.B. zu niedriger Serotonin - /Nora d re n alin - Spiegel etc.), Angst -Syndro me, Gefühle von burn - out, midlife - oder endlife - crises, Lethargie, Gefühl von innerer Leere, Lebens m ü digkeit, Sinnlosigkeit, scheinbar unbegrü n d e te Traurigkeit, dauern d e s Überforder t - sein etc.
In diese m Zusam m e n h a n g ist das Phäno me n der Resilienz erwäh ne n swer t. Unter Resilienz (engl. resilience = Elastizität, Spannkraft) wird die psychische Widersta n d s k r af t gegenübe r schweren Belastunge n und Schädigu ngen verstan d e n, d.h.: Ein hochgra diger Konflikt oder ein schweres Trauma kann bei der Person A zu schweren psychische n Krankheite n führen, bei einer Person B bleibt jedoch Gesund h eit erhalten, manch m al erhöh t sich sogar die Widersta n d s k r a ft. Ursächlich spielen wohl genetische Faktoren eine Rolle, aber auch die psychische Prägung und Grunda u s s t a t t u n g. Gerade Letzteres lässt sich durch intensive psychoth er a p e u tisc h e Maßnah m e n stärken und stabilisieren und – positiv verän der n.
Unerträgliche Lebensbe dingu ng e n führen bei vielen Menschen zu psychische n Krisen, schweren Angstz u s t ä n d e n, Depressione n, vielfältigen psychos o m a tisch e n Störunge n oder zu einem allgemeinen Gefühl der Unzufriede n h eit und der inneren Leere. Solch unert rägliche Lebenssitu a tio ne n entste he n beispielsweise durch Konkurre n z d r u c k am Arbeitsplat z, mangelnd e Entfaltu ngs m ö glichkeit innerhalb der Familie oder durch die Isolierung in Wohngetto s usw. Darüber hinau s sind wir alle im wachsen d e n Maße direkt bedro h t durch Umweltzers tö r u n g und militärische Aufrüs t u n g und indirekt betroffen von Armut und Hunger in Ländern der Dritten Welt. Die langsa me oder plötzliche Vernichtu ng der gesamte n Menschheit ist möglich geworde n – dies wird oft „Wahnsinn“ genann t und doku m e n tier t eine derzeit objektiv feststellbare Ausweglosigkeit, die zweifellos das psychische Elend vieler Menschen verstärk t. Es gibt aber auch Menschen, die die äußere n Lebensbe ding u ng en scheinba r weniger belasten und die dennoch (z.B. aufgru n d ihrer Lebensgeschich te) sehr unz ufriede n und traurig sind, keinen Ausweg mehr sehen und unter verschiede na r tigen psychische n Konflikten leiden. Viele betrach te n ihr Leben und das gesamte Weltgeschehe n als sinnlos und absurd, vermissen Geborgen heit und mensch liche Nähe.
Die in Punkt (1) aufgefü h rt e n psychische n und psychoso m a tisc he n Krankheite n können mit unterschiedlichen Methoden behandelt werden: durch pflanzliche oder allopat hische Psychop h a r m a k a, Homöop at hie, stationäre Behandlu ng in psychiatrische n Einrichtu nge n (Schwerp u n k t: chemische Psychop h a r m a k a) oder stationäre Therapie in sog. Psychoso m a tisc h e n Wohngemein sc hafte n, Tagklinik, Ergothera pie, Soziothera pie, körperlich oder spirituell orientierte Verfahren usw., psychoso m a tisc he Medizin und Psychother a pie.
3. Psycho s o m atis ch e Medizin
– eine positiv e Art des Umgang s des Mensch en mit den Mit- Mensche n
Für die Behandlu ng von psychische n und psychoso m a ti sch e n Krankheite n wurde in unsere m Gesun d h eits sy s te m eine eigene Facharz t - Richtu ng geschaffen: Der Facharzt für Psychoso ma tische Medizin und Psychotherapie . Darüber hinau s wird Psychot her a pie auch von andere n (Fach - )Ärzten mit der Zusatza u s bild u ng „Psychothe ra pie“ und von psychoth e ra p e u tisc h ausgebildete n Diplom psychologen durchgefü h r t (bei Letztere n bedarf es einer ärztlichen Befürwort u n g). Der Facharz t für Psychoso m a tisc he Medizin und die Psychosom atischen Kliniken untersc heiden sich in ihrer Vorgehens weise sehr deutlich vom Psychiater und den Psychiatrischen Kranken hä u se r n: Bei der Psychoso matische n Medizin stehe n untersc hie dliche Formen von Einzel - und Gruppe n - Psychothe ra pie im Vordergru n d (Gestaltthe ra pie, Kreativthera pie, Soziothera pie, Psychoed u k a tio n etc.) und der Einsatz von Psychop h a r m a k a ist nachra ngig; dagegen stehen im Zentru m der psychiatrischen Behandlun g die oft sehr umfas sen d e Behandlu ng mit chemische n Psychop h a r m a k a und – wenn auch selten – andere körperliche Behandlu ngsverfa h re n (z.B. Elektrosch ock). Innerhalb der psychiatrische n Kranken h ä u s e r gibt es leider immer noch Fixierung von Patienten und Zwangsbeh a n d l u n ge n, geschlosse ne Stationen und Entmü n digu nge n; alterna tive, mensche nw ü r dige, Psychoth era pie - orientierte psychiatrische Abteilungen oder Kliniken (in denen letzten dlich der Patient über die vorgeschlagene Medikation entscheidet) sind bedauerlicherweise in der Minderz a hl (für die Vermehru n g vorbildlicher psychiatrischer Institutio ne n fehlen Esprit, Mut und Geld).
Die Psychoso m a tisc he Medizin basiert natürlich auf Freiwilligkeit, die Würde des Einzelnen wird geachtet und geförder t; die Psychoso m a tisc he n Kliniken sind völlig offen und bemü h e n sich um eine warme und liebevolle Atmos p h ä r e und Psychop h a r m a k a spielen eine untergeor d n e t e Rolle. Die Psychosom atische Medizin ist eine positive Art des Umgangs des Menschen mit den Mit- Menschen! Diese beson d e re Art der gegenseitig - wertschä t z e n d e n Begegnu ng und Berühru ng ist Vorbild für unseren Alltag, innerh alb der Familie, im Beruf, im Super mar k t, in der Schule unserer Kinder, in der Politik, im Umgang mit sozialen Gegensät z e n im eigenen Land und mit den noch größeren Gegensät z e n in den Ländern der sog. 3. Welt. Wenn der Mensch – endlich – lernt, Wert - schätzen d seinen Mit- Menschen zu begegnen, dann beginnt eine Heilungs - Phase auf dieser Erde – für den individuell - Leidende n genauso wie für die Millionen Menschen, die unter der sozialen Ungleichheit leiden.
Wenn wir – nun wieder – auf den individuell - Leidende n zurückk o m m e n, dann hat die Psychoso m a tisc h e Medizin natürlich auch eine explizite Aufgabe zu erfüllen: ein krankes Individu u m soll geheilt werden oder zu min d e s t sollten psychische und somatische Leiden Linderu ng erfahre n. Dabei ist die Psychoso m a tisc he Medizin eine umfas se n d e Basis für gewagtes Vertraue n (von Seiten des Klienten) und gegebene s Vertraue n (von Seiten des Arztes), was eine gewisse Geborgenheit gibt und Hoffnu n g nährt.
Vor einer Psychothera pie steht natürlich die traditionelle Diagnostik, und innerhalb der Diagnostik spielen nicht nur die psychiatrische Untersuch u n g und psychologische Tests eine Rolle, sonde rn eventuell auch die gezielte Einleitung von labor - chemische n Untersuch u n g e n (z.B. Hormo n s t a t u s) und – selten – von apparativer Diagnostik.
Die Psychoso m a tisc he Medizin geht davon aus, dass die meisten (auch körperliche n) Beschwerde n und Krankheiten einen psychische n Urspru ng haben. Schon der Volksmu n d versuch t das komplizierte Wechselspiel zwische n Körper und Psyche zu benen ne n mit Aussagen wie: „Das ist mir auf den Magen geschlagen“, „alles runtersc hlucke n“, „das sitzt mir im Nacken“, „auf die Zähne beißen“, „da bleibt mir die Luft weg“, „das bricht mir das Herz“, „das macht mir Kopfzerbrec he n“ etc. Zwischen m e n s c hliche und soziale Konflikte können bisweilen in psychoso m a tisc he n Störunge n eine scheinbare, jedoch pathologische „Lösung“ finden. All diese Zusam m e n h ä n g e gehören in das Gebiet der Psychoso m a tisc he n Medizin. Ausgehen d von der Einheit von Körper und Psyche bietet die Psychosom atische Medizin ein Spektru m therapeutischer Wege (wie sie in Punkt (2) aufgefüh r t sind), offeriert – beispielsweise – die achtsa m e Anwend u n g pflanzlicher und synthetische r Psychop h a r m a k a und findet – vor allem – nicht - stoffliche seelische Zugangswege zur Behandlun g . Das therap e u tisc he Vorgehen lindert psychos o m a tisch e s Leiden, schafft Ermutigu ng und Stärku ng und erweitert das Wahrneh m u n g s feld des Klienten. All das erhöh t das Potential für positive Änderu nge n.
„Himmel und Erde überdauer n alle Zeit,sie überdauer n alle Zeit,weil sie nicht immer um ihrer selbst willen leben.
Deshalb können sie immer leben.“(Laotse: ‚Tao- te- king’) 4. Was ist Psychoth erapie?
die Behandlung von psychischen und psychoso m a tischen Erkranku n g e n durch gezielte seelische Einflussna h m e , u.a. mit Hilfe psychologischer Methode n: Empathie, heilsame Atmos p h ä r e kreieren, Persuasion, Selbst -Erfahru ng, Entspan n u n g s - und Atem techniken, Meditation, kreative biografische Arbeit, multi - mind - Erforschu ng, Gestaltthe ra pie, Kreativthera pie, Trau m d e u t u n g, Ver haltens therapie, Hypnose und positive Auto - Suggestion, para doxe Intervention, Bearbeitu ng von Trauma t a, NLP, Imaginieren, Ent- Deckung der eigenen Lebensp hiloso p hie /Religion, Verstärk u n g vorhan d e n e r Fähigkeiten, trans zende n t e und kosmische Bedürfnisse (wieder)erwecken und so weiter und so weiter und so weiter.
Es gibt viele psychotherape utische Methoden, manche sprechen von 1000 Therapie -Methoden – 1000 bunte Luftballons! Im Folgenden werden fünf psychothera pe utische Methoden kurz vorgestellt: a) Die klassische Psychoanalyse (nach Sigmu n d Freud) : Die unbewu ss te Bedeutu n g seelischer Vorgänge wird aufgeschlü ss elt, dabei werden psychische Störungen oft auf frühkin dliche Triebkonflikte zurückgefü h r t. Durch freies Erzählen und Assoziieren sollen bisher unbewu s s t e Erinneru nge n an die Oberfläche komme n, die damalige Situation wird emotional - betroffen nacherlebt, abreagiert und re - integriert. Dabei entsteh e n sog. Übertragu ng s p h ä n o m e n e, d.h. der Klient identifiziert wichtige Personen seiner Kindheit mit dem Analytiker. Durch dieses emotion ale Nacherleben, durch Trau ma n alyse und (Probe - )Deutu ngen und Bearbeiten von „Widerstä n d e n“ soll der Klient eine gewisse Kontrolle über das unbewu ss te Material gewinnen und so seine Konflikte lösen.
b) Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass psychische Störungen eine Folge „falscher“ Lernpro z es s e (in der Kindheit oder im Erwachse ne n alter) sind. Durch entsp rech e n d e s verhalten s t h e r a p e u tisc he s Training soll die auffällige, „gestörte“ Verhalten sweise wieder „ver - lernt“ und es sollen neue „normale“ Verhaltensweisen eingeübt werden. c) Die analytische Psychologie geht auf C.G. Jung zurück; ein zentrales Anliegen ist der sog. Individuatio n s - Prozess, ein Vordringen zum eigentlichen Wesen des Menschen, eine „Selbst - Verwirklichu ng“, wobei dem „Selbst“ eine überper sö nliche Begrifflichkeit zugeor d n e t ist. Als Ursache für psychische Krankheite n werden u.a. Verlust von Identität und Lebenssin n und ein Fehlen von Trans ze n d e n z gesehen. Die Krankheits sy m p t o m e eines Klienten sollen ihm helfen, sich selbst zu entdecken. Auch Trau ma rb eit und Aktives Imaginieren gehören zum thera pe u tisc he n Prozess.
d) Existentialistische Philosophie und Psychotherapie: Diese philoso p hisc he Richtu ng kann eventuell Zuflucht werden für Nicht - Religiöse, für Atheiste n, für die geistig Heimatlose n dieser Erde. Die existen tialistische Philosop hie (repräse n tiert durch Sartre, Camus, Abbagnan o, Heidegger und dem Psychothera p e u t e n R. May) begreift den Menschen vor allem als ein zur Einsamkeit verurteiltes Individuu m, das sich im Handeln zu verwirklichen sucht und sich dadu rc h – unter andere m – gegen die Absurdität und letzte n dliche Sinnlosigkeit des Lebens auflehn t. Das „Nichts“ ist vielleicht das einzig Gegebene, der Mensch kom m t aus dem Nichts und kehrt in das Nichts zurück (hier zeigen sich durcha u s Ähnlichkeiten zum Zen - Buddhis m u s auf). Wird sich der Mensch seines Allein - Seins in der Welt nicht bewusst, isoliert er sich noch mehr und kann seinem Leben noch weniger irgendeine n Sinn geben; statt d es s e n entsteh e n Angst, Verzweiflung, Depressio n, Paranoia und Elend. Dagegen wäre es wichtig, sein Da- Sein in der Welt bewusst wahrz u n e h m e n, sein Allein - Sein und seine Einmaligkeit zu verstehe n, und damit auch sein So- Sein zu akzep tieren. Nun kann er seine – letzten dlich absur d e – Freiheit erken ne n und leben. „Die Rückkehr zum Bewusstsein, die Flucht aus dem täglichen Schlaf stellen die ersten Schritte der absurde n Freiheit dar. Damit aber wird auf die existentielle Predigt abgezielt und mit ihr auf den geistigen Sprung, der im Grunde dem Bewusstsein entschlü pft. . Leben heißt: das Absurde leben lassen .
Der absur de Mensch ahnt so ein glühen d heißes und eiskaltes, durchsichtiges und begren zte s Universu m, in dem nichts möglich, aber alles gegeben ist und jenseits dessen der Zusam m en b r uc h und das Nichts liegen.
Nun kann er sich dazu entschließen, das Leben in einem solchen Universum anzuerken n e n und aus ihm seine Kraft zu gewinnen, seinen Verzicht auf Hoffnung und die eigensinnige Bekundu ng eines Lebens ohne Trost.“ (Albert Camus: ‚Der Mythos von Sisyphos’) e) Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist ein Sammelbegriff für alle Therapiericht u n ge n, die sich auf klassische Psychoanalyse und analytische Psychologie und deren Weiterentwicklunge n berufen, aber auch verhalten s t h e r a p e u tisc he Aspekte miteinbe ziehe n und oftmals ein eklektisches Vorgehen praktiziere n. Nach Umfragen bezeichne n sich mehr als die Hälfte aller Therapeu te n als Eklektiker, d.h. dass Methode n und praktische Übungen aus verschieden e n therap e u tisch e n Systemen (von Psychoan alyse bis Gestaltthe ra pie) ausgewählt werden. In dem der Therape u t aus vorhan d e n e n Therapie - Systeme n das „Beste“ auswählt, könnte man auch von einem best mögliche n Therapieerfolg ausgehe n. Ein solches Vorgehen kann für einen Klienten eine gewisse Vielfalt in den therape u tisch e n Selbstregulieru n g sk r äfte stimulieren. Währen d die klassische Psychoanalyse von sehr vielen Therapie - Sitzungen über mehrere Jahre ausgeh t, hat die tiefenp sych ologisch fundierte Psychothera pie ein anderes Konzep t: Es wird bewusst ein deutlich konze n t rierter Zeitrau m gewählt, und schon innerhalb der ersten 25 Therapie - Stunden kann sich psychisch bereits enorm viel bewegen und einen therap e u tisch e n Prozes s in Gang setze n, der dann – entweder ohne weitere Psychot hera pie oder mit fortgeset z t e r psychoth e ra p e u tisc her Begleitung (über zusät zliche 25 bis 50 Std.) – fortschr eiten d ist und vielerlei bewirkt: Es entste h t mehr Selbstbewu s s t s ein, Selbstreflektion, eine konstr u k tive biografische Arbeit, Besserung der Beziehu nge n im sozialen Umfeld, deutliche Besseru ng von vormals leidvoll erlebten psychische n und somatische n Störungen und eine deutlich sicherer werden d e allgemeine Lebensbewältigu ng, Entdecku ng der eigenen Lebensp hiloso p hie /Religion /Sin nfin d u n g des Lebens, Erweiteru ng des Blickfelds, ein Erlernen von Liebe und Nächstenliebe und Wecken von bisher schlu m m e r n d e n Ressou rce n und Talenten etc.
Zahlreiche Statistiken zeigen, dass für einen Therapieerfolg die gewählte psychotherape utische Technik (ob Gesprächstherapie oder Bioenergetik) nicht entscheidend ist: Sehr viel wichtiger ist eine vertraue nsvolle, den - anderen - achtende, von Empathie -getragene therapeutische Beziehun g zwischen Arzt und Klient und die da mit entstehende therapeutische – und somit heilsame – Atmosp hä re. Auf der Basis des so gewonnen e n Vertraue n s kann der Klient alles , was ihn belastet, in freier Assoziation äußern (im wörtlichen Sinne: von innen nach außen beförder n). Alles darf mitgeteilt werden, auch das, was man sonst nieman d e n anvertra u e n würde: Alle Enttäu sch u n g e n, Begierden, Fantasien, Aggressione n, Verwirrungen, Perversionen, fremd - oder selbst - zerstö rerische n Tenden z e n, Wünsche, Lügen, all die Tag - und Nacht - und Alp - Träu me und – einfach – Alles (es besteh t bekann te r m a ß e n ärztliche Schweigepflicht). Viele Klienten „pflegen“ – unbewus s t – sorgfältig ihre Leiden, doch was sie als Sympto m einer Krankheit bezeichne n, ist in Wirklichkeit ihr Leben , das sie ändern sollten. Psychotherapie und das da mit verbun den e sich - zeigen, das freie Sprechen und einfühlsa m e Zuhören sind eine wunderbare Arznei, die ein Leben positiv verwa ndeln kann.
In Gespräche n und Übungen wird versuch t, verdrängte und unbewältigte Konflikte und Trau ma ta aufz u d ecke n. Der Klient soll sich selbst besser kenne nler n e n, seine seelische n Prägungen, seine Stärken und Schwächen und – vor allem – bisher schlu m m e r n d e Ressou rce n und Talente (wieder)ent decke n. So begeben Sie sich in Räume jenseits der Sprache, in Räume des Unbenen n b a re n, die heilsam wirken. Grundsätzlich kann davon ausgegan ge n werden, dass die meisten psychischen und psychoso m a tischen Störungen und Krankheiten durch Psychotherapie deutlich gelindert oder geheilt werden können. Psychoso m a tisc h e Medizin und Psychoth era pie sind anerkan n t e Heilverfahren und ihre Wirksamkeit ist wissensc haftlich bewiesen (weshalb auch die Krankenka s se n die Kosten überneh m e n).
5. Über Risiken und Neben wirkung e n –
ein Beipackz ett el für die Psychotherapie?
Bereits währen d der ersten Stunde n einer Psychothera pie lassen sich – von einem erfahren e n Arzt – gewisse positive Ergebnisse der Behandlu ng durchau s vorherse he n. Wichtig bleibt dennoc h, dass zu Beginn einer Behandlu ng die Wünsche und Zielsetzu n ge n des Klienten möglichst klar skizziert werden . Wie bei andere n medizinisch -therape u tisch en Interventione n (ob Behandlu ng von Asth ma oder ob bei plastisch -chirurgische n Maß nah me n) sollen die Erwartu nge n des Patienten mit dem medizinisch Machbare n abgestim m t werden. Ansonste n entsteh e n übergro ße Erwartu ngen und eventuell Enttäu schu ngen. Wenn die geplante Psychother a pie - Methode aus den ersten (sog. probato rische n) Sitzunge n für den Klienten nicht genug erfahrba r wird, bedarf es zusät zlicher Erläuteru nge n. Insbeso n d e re ist zu klären, ob ein spezifisch gewähltes Verfahre n (z.B. „nur“ Verhalten st h e r a pie oder „nur“ körper - orientierte Therapie) mit den Vorstellunge n des Klienten vereinbar ist. Hinderlich für einen thera pe u tisc he n Prozess ist oft, wenn die Persönlichkeit des Therapeu te n mit der des Klienten überha u p t nicht zusa m m e n p a s s t; ein Therapeu tenwechsel scheint dann sinnvoll. Psychothera pie könnte mit einer von einem Bergführer begleitete n Wanderu ng durchs Gebirge verglichen werden – es gibt Höhen und Tiefen, freudige Erlebnisse, Herausfo r d e r u n ge n, Anstreng u nge n und Gefahren und manch m al auch die Notwendigkeit, den Verlauf der Wanderu ng oder das Ziel- selbst zu modifizieren. Bergführer und Wanderer sollten eine möglichst gute Kommu nika tio n se be n e finden und vom Wanderer darf durcha u s eine große Kooperatio n sb e reitsch aft erwartet werden.
Auch wenn Psychotherapie „lege artis“ (also kunstgerecht) durchgefü hrt wird, können sich bestehende Beschwerden eventuell verstärken (z.B. wenn belaste n d e Kindheits -Erfahru nge n oder andere zurück liegende Trauma t a zum Thema werden), und es können neue psychoso m a tisc he Störungen auftrete n.
Verschlim me r u n g der Sympto m a tik oder eine Änderu n g der Sympto m a tik (z.B. die sog. Konversion) den gesa mte n Gesund u n gsprozess nicht unbedingt verzögern. Therapeu tisch bedingte Veränder u n g e n der individuellen Psyche (z.B. anwachsen d e s Selbstbewu s s t s ein oder eine lebenslange Opferrolle aufgeben etc.) können – Beziehun gsstru ktu re n innerhalb der Partnerschaft / d e r Familie /a m Arbeitsplatz ändern und dadu rc h mehr Misstöne und Konflikte erzeugen. Entspreche n d e Rückmeld u n ge n von Seiten des Klienten sind wichtig; dies gilt auch dann, wenn der Klient sich über mehrere Therapiesitz u n ge n hinweg unwohl, unversta n d e n, übermä ßig kritisiert oder gar gedem ü tigt fühlt.
Es kann – trotz ausreichender Beziehun gs - Kompeten ze n des Therapeuten – von Seiten des Klienten zu Spannu n g e n, Unbehagen oder zu einem Gefühl der Unsicherheit oder gar des Bedroht - werdens Charaktereigen sc h afte n (z.B. mangeln de Impulsko n t r olle) oder Lebenseinstellu nge n (z.B. schicksals - ergeben, keine Verantwort u n g überne h m e n) in Frage gestellt werden. Solcher maß e n ent stehe n d e Probleme sind lösbar.
Manche Psychothe ra p e u t e n verstehe n die notwen dige „thera pe u tisc he Distan z und Abstinen z“ auch in der Weise, dass sie mehr - minütiges Schweigen währen d der Sitzung hinneh m e n, ohne verbale Hilfestellung zu leisten: Für manche Klienten sind solche Zeiten der Sprachlosigkeit verunsicher n d und deprimiere n d. Wieder andere Klienten fühlen sich durch zu hoch - gesteckte therap e u tisc he Aufgabens tellungen über fordert und werden dadurc h deprimierter als vorher. Wenn ein Klient währen d des Behandlu ng s z eitra u m s über mä ßig positive Gefühle zu m Therapeu te n entwickelt (z.B. sich - verliebt) und der Therape u t zu ungeschickt damit umgeht (fälschlich zu viel – z.B. zu viel körperliche – Nähe herstellt oder brüsk zurückweise n d agiert), dann kann beim Klienten große Verunsicheru n g entste he n.
Bei hoher Frequen z der Therapiesitz u n ge n (z.B. drei - bis viermal pro Woche Psychoan alyse) entsteht das Risiko, dass sich der Klient zu sehr auf den Therapeute n fixiert, „abhängig“ wird und sein übriges soziales Netz vernachlässigt. Der Klient sollte jedoch lernen, die meisten psychischen Krisen künftig aus eigenen Kräften und mit Hilfe seines natürliche n Umfeldes zu bewältigen. Allerdings muss zugest an d e n werden, dass dies nicht jedem Klienten gelingt, und dass manche Klienten eine viel- jährige (dann aber in mehrwöchigen Abstän de n erfolgen de) therap e u tisc h e Unterstü t z u n g brauche n (dann wird der Psychothe ra p e u t – ähnlich wie ein Hausar z t – zu einem ärztlichen Begleiter über viele Jahre).
Wenn Psychologen (die ja kein medizinisches Studiu m haben) zu wenig mit Ärzten zusa m m e n a r b eiten, kann es geschehe n, dass somatische Mit- Ursachen von psychische n Störungen (z.B. Schilddrü s e n - Dysfunk tion en) nicht oder zu spät erkan n t werden. Auch wird eine poten tiell hilfreiche, begleiten d e Behandlu ng mit pflan zlichen oder chemischen Antidep res siva oder Anxiolytika (=Angstlöser) eventuell zu wenig in Betracht gezogen: Für einen Patienten, der immer wieder unter Panikattacke n leidet, kann es eine enorme Erleichteru n g sein, wenn er merkt, dass wenige Tropfen eines Anxiolytiku m s seine maßlosen Ängste und seine Panik zum Verschwinde n bringen – ein solches Vorgehen ersetz t nicht Psychothe ra pie, erleichter t sie aber. Psychische Krisen sind ein Ausbreche n aus der herrsche n d e n Normalität und sind oft auch Ausdruck unerträglicher Lebenssitu a tio ne n: in der Familie, am Arbeitsplat z, in der Schule. Wenn die Psychotherapie (und mehr noch die Psychophar m a kologie) einen „Menschen - in- psychischer - Krise“ lediglich „repariert“, herrsche n d e n Normalität als Angestellter, als Hausfrau, Alleinerziehe n d e, Schüler etc. funktionieren kann, dann bleiben die ursp r ü n glich krank mac he n d e n Struktu re n (z.B. am Arbeitsplat z) unverän d e r t. Gerade die Psychother a pie bietet die große Chance, über den individuellen Ansatz hinau s zu einer positiven Änderu ng der (oft krank - machen d e n) sozialen Umgebung beizutrage n.
6. Ziele der Psych ot herapie
Bei der Vielfalt von Psycho - Krankheiten sind die Hintergru n d - Zusam m e n h ä n g e nicht immer leicht aufzu d ecke n, und selbst dann, wenn sie bewusst werden, „verschwind e n“ damit nicht gleich alle psychischen und somatische n Beschwer den. Für einen Genesu ng svorga ng müsse n oft unterschiedliche Psycho - Methoden herange z oge n werden, manch m al unters t ü t z t von verträglichen (!) Psychop h a r m a k a. Durch Psychothe ra pie soll im Wesentlichen Folgendes erreicht werden:a) Indem der Therapeu t den Klienten in den grundlegende n Bereichen seines So- Seins akzeptiert , lernt auch der Klient grund s ä t zlich – trotz Störung, trotz Krankheit – sich zu mögen, sich anzu n e h m e n wie er/ sie ist, was in einem zweiten Schritt Änderu nge n nicht ausschließt. (Das erwähn te „Akzeptieren im So- Sein“ hat dann Grenze n, wenn der Klient Gewalt übt gegen Mitmensche n, z.B. durch Missbrauch.)Selbstwertgefü hl wird gestärk t, ebenso innere Stabilität, das Wahrneh me n von (auch stiller) Freude und – vor allem – Hoffnu ng werden vermehr t. b) Belasten d e Sympto m e werden gelindert oder vergehen gänzlich, Selbstheilungskräfte stimuliert, krank m ach e n d e Verhaltensweisen erfahren eine Änderu ng. Und es wird die Fähigkeit verstärkt, mit hereinbreche n d e n belaste n d e n Ereignisse n – die leider zum Mensch - Sein gehören – besser umz uge he n.
c) Selbsterfahr u n g und Reifung der Persönlichkeit werden ebenso geförder t wie der achtsa m e, würdevolle Umgang mit sich und mit anderen. In diese m Kontext soll auch die eigene Lebensphilosophie oder Religion (Sinn des Lebens, Gottgläubigkeit, Mystik, Esoterik, Agnostizis m u s, Atheism u s etc.) entdeckt und klar werden. Das „Liebe-Prinzip“ wird erkan n t (Liebe geben, empfa ngen, genießen).
d) Im Zuge von mehr Selbst - Verantwort u n g entwickelt sich – manch m al – auch mehr Verantwortu n g für die soziale Umgebu n g und – allgemein – ein erweiterte s Blickfeld, das sich nicht nur auf die eigenen Störungen fokussiert, sonder n auch die zahlreichen „Krankheiten“ unserer Erde erken n t (Elend in der 3. Welt, Naturz er s t ö r u n g, Ausbeut u n g, Schlachth öfe, Kriege etc.). e) Indem ein Individuu m sich – positiv – verän der t, verän der t sich auch das (familiäre, berufliche etc.) Umfeld. So kann Psychothera pie über den individuellen Ansatz hinaus zu einer positiven Änderu ng unseres Daseins beitragen.
„Das Ziel einer Psychotherapie ist es,dass aus dem Patientenein Erleuchteter wird.“(D.T. Suzuki, japanischer Psychothera pe u t) 7. Psycho p harmaka – ja oder nein?
Nahezu alle Menschen in den Indus trielän d e r n sam meln im Laufe des Lebens eigene Erfahru nge n mit psychisch wirksa me n Mitteln, neh me n chemische Psychop h a r m a k a (z.B. Beruhigungs mitt el, Anti depres siva, β- Blocker, Schlaf pillen) oder natürliche legale oder illegale Drogen (z.B. Alkohol, Cannabis, Opium, Cocain, Baldrian, Johanniskra u t oder Nikotin).
Die Geschichte der Drogen, mit denen die Menschen ihr Seelenleben zu beeinflus se n suchen, geht weit ins Altertu m zurück, Drogen wurden sogar schon in prähisto rische n Epochen genom m e n. Eine der frühes te n Schilderu nge n über die tiefgreifen de Wirksamkeit einer Psycho - Droge finden wir im 8. Jahrh u n d e r t v.Chr. bei Homer: „Es ersann die zeus - entspro sse n e Helena anderes;und sie warf in den Wein, von welchem sie alle tranken,ein Mittelgegen Kummer und Groll und aller Übel Gedächtnis .“ Bei dem genann te n Mittel handelt es sich wahrscheinlich um Opium, desse n antidep re s sive, stim mungs heben d e Wirksamkeit damals schon bekann t war.
Nie zuvor standen dem Menschen so viele Psycho - Drogen zur Verfügu n g wie heute: a) Phytotherapeutika : Die Pflanze n h eilku n d e ist das älteste Heilverfahre n überhau p t. Die Pflanze diente dem Menschen von Alters her nicht nur als Nahrung, sonder n auch als Heilmittel. Etwa 13.000 Pflanzen finden als Heilmittel Verwend u ng. Die psychisch wirksa me n Phytothera p e u tika beeinflusse n nicht nur regulieren d das seelische Gleichgewicht, sonder n haben oft auch angeneh m e, harmo nisieren d e körperliche Wirkungen. Beruhigen d und angst dä m p f e n d wirken: Baldrian, Hopfen, Mohn, Kawa Kawa, Opium - Tinktur etc. Stimmu n g s a u f h ellen d und antidep re s siv wirkt das Johan nisk ra u t (Hypericu m) – Näheres s.u.
b) Homöopathische Mittel sind sehr auf das Individuu m abgestim m t und könne n bei leichten psychische n und psychoso m a tisch e n Störunge n hilfreich sein. Dabei soll der „Mensch als Ganzes“ behan d elt werden, damit sich das gestörte innere Zusam m e n s p iel wieder reguliert und ordnet. Homöo pa t hika – regelrecht eingeset z t – können auch synthetisc he Psychop h a r m a k a ergän ze n und unters t ü t z e n.
c) Angeneh m wirkend e, angst - lösende Beruhigu ngs mittel (Tranquilizer oder Anxiolytika vom Typ Valium, Tavor, Frisium u.a.): Diese angst - befreien de n Mittel wirken bei jedem Menschen und werden sehr gut vertragen – jedoch besteh t das Risiko von Abhängigkeit. Dieses Risiko entsteh t nicht auto ma tisch und lässt sich – durch entsp rech en d e ärztliche Vorkehru nge n – vermeiden. Gerade für Menschen, die an Angst - und Panik - Attacken leiden, ist es eine enorme Erleichter u n g, 100 %ig-wirksa me, angst - lösende „Notfall - Tropfen“ zu haben. d) Schlaf mittel (z.B. Noctamid, Mogadan, Adumb ra n, Stilnox) werden allaben dlich von zig - Millionen Menschen geno m m e n, um in Morphe u s’ Arme zu sinken; wenn möglich, so sind natürliche Wege der Schlaf förderu ng (Entspa n n u n g, Imagination etc.) zweifellos zu bevorz uge n.
e) Legale und illegale Glücksdrogen: Alkohol, Haschisch und andere Euphorika gibt es bekann termaß e n nicht auf Rezept. Auch die meiste n „speedy“ - machen d e n Psychostim ula n tien (Motto: neuer „Schwung“ für die Seele) sind überwiegen d illegal (Cocain, Extasy, Crack etc.) und zeigen erhebliche Risiken.
f) Neuroleptika (z.B. Haldol, Zyprexa, Risperd al) sind sehr starke Dämpfu ng s mit tel, die v.a. von der Psychiatrie zur Behandlu ng von sog. Psychosen (gekenn z eich ne t durch akustische Halluzinatio ne n – z.B. „fremde - Stimmen - hören“ – oder Paranoia – z.B. „Verfolgungswa h n“ oder „Alles - auf - sich - beziehen“ etc.) eingeset z t werden; mit enorm e n Nebenwirku nge n und dem Risiko bleibend er Schäden muss gerechnet werden. Mit diesen Medikame n te n sollte äußerst zurück haltend umgega n g e n werden; manch m al sind diese Medikamen te aber auch hilfreich und däm pfe n psychotische Sympto me. Wenn sie wirklich nötig sind, dann ist eine mög lichst niedrige Dosis zu wählen. Das Absetze n sollte sehr langsa m über viele Wochen / Monate und unter ärztlicher Begleitung geschehe n.
g) Antidepressive Arzneien: Manche Wissenschaftler sehen das depressive Syndro m als Stoffwechsel - Krankheit , vergleichbar dem Diabetes. Tatsächlich sind bei vielen depres siven Menschen die Blutwerte der Neurotra n s mi t te r Serotonin und Noradre n alin erniedrigt und könne n – allerdings nicht bei allen Klienten – durch Antidep re s siva erhöh t werden. Wenn wir aber fragen, wodurch diese Trans mitte r verringert werden (z.B. durch exogen - belaste n d e Faktoren wie Trenn u n g, Arbeitsplat z - Verlust, Einsamkeit, Armut, Lebensa ngs t, Überforde r u n g etc.), dann sind wir wieder beim psychoso m a ti sc he n Ansatz.
Das bekan n te s t e pflanzliche Antidepressivu m ist Johan niskr a u t, das bei leichten bis mittelschwere n Störungen hilfreich sein kann. Unter den chemischen Antidepressiva ist Prozac in den USA so bekan n t wie hierzulan d e Aspirin – zig Millionen neh men dieses Medikamen t zur Linderu ng depressiver Beschwerde n (bei uns: Fluctin, Fluoxetin). Daneben gibt es noch viele andere Antidep res siva, einige wirken innerlich beruhigen d und stim m u n g s a u f h ellen d, andere zusä t zlich antriebs steigern d. Manche Menschen spüre n unter Antidepre ssiva eine Verbesseru n g, andere lehnen jedoch eine chemische Beeinfluss u n g ihres Trans mitt er - Haushalts im Gehirn ab. Bei Suizid - Gefährdete n ist bezüglich Antidep re s siva beson de re Achtsam k eit geboten. Die Antidepre ssiva sind – leider – keine Wunder mit tel; nur etwa zwei Drittel derer, die sie probiere n, merken einen leichten bis deutlichen Aufwind für die Seele. Die Nebenwirku nge n halten sich – bei achtsa m e n Umgang – in Grenze n.
Die Zurückhalt u n g vieler Klienten bezüglich der „chemischen Behandlu ng der Seele “ ist zweifellos verstä n dlich, anderer seits leben wir in einer Welt, die angereichert ist von synthetisc hen Stoffen: Synthetik ist in unserer Nahru ng (trot z Bio- Laden), in unserer Kleidung, unserer Wohnu ng, unsere m Auto, in den Dingen unserer Freizeitgestaltu ng. Bitte überde n k e n Sie folgende s Beispiel: Die Hirnforsch u n g hat festgestellt, dass im menschlichen Gehirn spezifische (also genau passen d e) Neuro - Rezepto re n (= Empfangs -Zellen) für das Arzneimittel „Valium“ existieren. Die Schöpfu ng hat also – so könnte man vermute n – im mensc hlichen (und übrigens auch im tierische n) Gehirn Andock - Stellen geschaffen, damit das beru higen d e und angstlösen d e Valium der Firma La Roche voll wirken kann. Das ist wahrscheinlich – so – nicht der Fall, denn der Körper selbst verfügt über einen Valium - ähnlichen Stoff. Das Gesagte aber zeigt, dass synthe tische Stoffe manch m al den körpereigene n Trans mit ter n ähnlich sind (und deshalb auch gut vertragen werden).
Also: „Chemie für die Seele“ kann gelegentlich – cum grano salis – dienlich sein, wie die Krücke bei einem gebrochenen Bein. 8. Weitere alternativ e Behandlung s m e t h o d e n
Natürlich gibt es noch viele, nicht - medika me n t ö s e Alternativen zur Behandlu ng der kranke n Psyche. Im Folgende n werden nur einige wenige Alternativen – kurz – vorgestellt: Orthomole kulare Medizin:
Dieser Begriff geht auf den angesehe ne n zweifache n Nobelpreisträger Linus Pauling
zurück: ortho molekular bedeu te t, dass die richtigen Substan z e n (‚Moleküle’), z.B. Vitamine
oder Spuren elemente, in einer richtigen Konzen tra tio n im Körper vorhan d e n sein müsse n,
um geistig - seelisches Wohlbefinde n zu erreichen. Seit langem ist bekan n t, dass ein
relativer Mangel an bestim m te n
‚schizo p h re nie’- ähnliche Störunge n bewirken kann. Die richtige Arznei wäre dann nicht irgendein Neuroleptiku m, sonder n hoch do sierte Zufuhr von Vitamin B1.
Das Therapie - Prinzip der Ortho molekularen Psychiatrie besteht in der Gabe von ortho molekularen Substan ze n, d.h. Stoffen, die im Laufe der Evolution entsta n d e n sind und auch natürlicherweise im Menschen vorkom m e n, z.B. Spureneleme n t e wie Zink, Magnesiu m, Kupfer, Eisen etc. Durch die Behebu ng eines Stoffmangels sollen psychische Beschwerde n abgemildert oder behobe n werden. In letzter Zeit unters uc h t die Ortho molek ulare Psychiatrie darübe r hinaus die gesun d h eitlichen Auswirku nge n giftiger Metalle wie Blei, Cadmiu m, Quecksilber, Aluminiu m, die auf dem Wege der Umweltverssc h m u t z u n g immer mehr unsere Nahrung und somit auch den mensc hliche n Organis m u s durch d ringe n.
Klinische Ökologie:
Auf bestim m t e unverträgliche Stoffe (etwa in der Nahru ng) reagieren manche Menschen
allergisch, z.B. mit einem Hautau ssc hlag. Die Klinische Ökologie geht nun davon aus, dass
individuell unverträgliche Stoffe nicht nur eine körperliche Allergie, sondern auch eine
‚psychische Allergie’

auslösen können. So wären also Depressio ne n, Manien, Halluzinatio ne n, Angst - und Aggression s ausbr üc he, Gedächtnisa u sf älle, leidvolle Persönlichkeits - Störungen usw. als allergische Reaktione n anzu s e he n. Diese Krankheiten sollen dann nicht durch Zuführ u n g bestim m t e r Stoffe (z.B. Medikame n te), behoben werden, sonder n durch Weglassen Allergie - auslösen d e r Stoffe, die in unserer Nahru ng vorko m m e n. Durch eine – durcha u s aufwän dige – Diagnostik lassen sich die schädlichen Stoffe austeste n.
Selbstents pann un g, Autogen e s Training, Atemübung e n, Auto - Sugge stio n, Yoga,
Meditation …:
Viele dieser Selbstheilungs - Techniken gehen auf uralte, seit Jahrta u se n d e n gepflegte
Verfahre n zur Behandlu ng von seelisch - körperliche n Beschwerde n und Krankheiten
zurück (z.B. suggestives Behandeln durch Handauflegen oder Autosuggestion durch
zielgerichte te Erwartu nge n im Gebet). Es handelt sich um leicht erlernbare (nicht an
bestim m t e Religionen gebun de n e) Verfahre n, die man sich am besten durch eine / n erfahr.
Lehrerin /Leh re r nahebringe n lässt. Durch all diese Übungen erreichen Sie eine
tiefgehe n d e Selbst - Entspan n u n g, eine Selbst - Erfahru ng und vermehr te s Selbst -
Bewusstsein.
Naturbetrachtung e n:
Auch die Natur hat – ähnlich wie der Mensch – verschiedene Stim m u n g e n , z.B. die
Heiterkeit des Frühjahr s und die Melancholie des Spätherb s t es. Indem man in der
gewaltigen Natur die eigenen Stimmu ng en wider - gespiegelt findet, kann man das Gefühl
gewinnen, in der Natur einen mächtigen Verbün d et e n zu finden. Dies kann das Dasein auf
dieser Erde ein wenig oder gar erheblich erleichtern. Die Kunstricht u n g der ‚Deutschen
Romantik’ hat die Bedeutu n g, die die Natur für die Menschen hat, auf eindr uck svolle
Weise zelebriert.
Östliche Seelen - Heilkunde:
Hier könnten sehr viele unter schiedliche Richtunge n aufgefü h r t werden. Als ein Beispiel soll lediglich die ‚Methode des Zen ’ vorgestellt werden, die der japanische Psychothera p e u t D.T. Suzuki als schöpferische und antiwissen sch af tliche Methode sieht, und die er den analytisch - zerlegen d e n, logik - orientierte n Verfahre n der dogmatische n Wissenschaft s - Richtunge n gegenü ber s tellt: „Die Methode des Zen besteht darin, in den Gegenstan d selbst einzud ringen und ihn sozusagen von innen zu sehen. Die Blume kennen heißt, zur Blume werden, die Blume sein, als Blume blühen und sich an Sonne und Regen erfreuen. Die Blume wird nicht seziert, nicht analysiert, sie bleibt als Blume erhalten.
Das heißt, indem ich mich in die Blume verliere, kenne ich mein Ich ebenso wie die Blume. Diese Art, der Wirklichkeit gegenüber z u t re t e n, nenne ich die Methode des Zen, die vor- oder über - oder sogar anti wissenschaftliche Methode.“ Dies ist auch das Prinzip mancher Psychothe ra p e u t e n: Den Klienten nicht analytisch und diagnos tisch zerlegen, sonder n ihn so, wie er ist, akzep tieren und versuchen, sich in ihn hineinz u f ü hlen, um ihm dadu rch Spielrau m für Entfaltung zu schenke n.
Ernährung und Psyche – Vegetarism u s:
Für die psychische Stabilisieru ng ist es günstig, grund s ä t z lich auf den Verbrauc h von
Fleisch, Wurst und Fisch zu verzichten (also keine Tiere zu töten und zu essen). Fleisch ist
für eine vollwertige Ernähru ng beim Menschen nicht erforderlich (und überdies verzehr t
man – bekan n te r m a ß e n – mit einem Steak oder einem Lammbrate n gleichzeitig eine breite
Palette an Hormo ne n und untersc hie dlicher Antibiotika).
Jeder Tieresser frage sich, ob er weiterhin Fleisch oder Wurst essen würde, wenn er das
Töten nicht dem Schlächter überließe
, sonder n selbst handeln müsste, ein Lamm
erstechen oder eine Forelle erschlagen. Erwiesener m a ß e n prod u zie rt ein Tier, bevor es
hingerichtet wird – aus Angst – vielerlei ‚Stressho r m o n e’ (z.B. Adrenalin) in höchste n
Konzent ra tio n e n, die sich in Organen und Muskulatu r nachweisen lassen. Beim Verzehr
von Tierfleisch werden auch diese Stressh o r m o n e einverleibt und können im
menschlichen Körper erhebliche neurovegeta tive Störungen bewirken. Oder klarer gesagt:
Wer Fleisch verzehrt, isst die Todesangst des Tieres mit. Dass dies nicht gesun d sein kann,
leuchtet wohl ein.
Anscheine n d kannte schon Paracelsu s – vor rund 500 Jahren – diesen Zusam me n h a n g:
„Das viele Essen und besonder s das Fleischessen unterdr ücke n die Vernunft, machen untüchtig zu scharfem Nachdenken und erzeugen träge Gemüter, die zu jeder Dumm heit und Torheit fähig sind.“ Statistiken zeigen, dass Vegetarier – verglichen mit den Durchsc h nitt s b ü r ge r n – weniger oft krank werden und seltener chronische Leiden haben. Vegetaris m u s ist keine neue Erfindu ng, sonder n hat in anderen Kulturen eine lange Tradition, beispielsweise bei den viel- hund er t Millionen Anhängern des Hinduism u s. Erfreulicherweise nimm t die Zahl derer, die sich vegetarisch ernähre n, in Europa und Norda me rika seit Jahren bestän dig zu. Viele Menschen bekenne n: ich will keine Menschen töten und auch keine Tiere töten. Das Motto bezüglich Essen lautet: „ich esse nichts, was Augen hat.“ Natürlich gibt es noch viele andere alternative Behandlu ng s m e t h o d e n – bitte versuche n Sie selbst zu suchen, finden, lesen, forsche n: Diese Welt ist voller Geheimnisse, eines dieser Geheim nisse wird auch Ihnen helfen! 9. Selbsthilfe - Gruppen:
Psych oth erapie – do it yourself
Im Vordergru n d stehen bei den Selbsthilfe - Gruppe n gegenseitiger Erfahru ng s a u s t a u sc h, solidarische Unterstü t z u n g, regelmäßige Treffen zu gemeinsa m e n Unterneh m u n g e n und Aktionen gegen inhu m a n e psychiatrische Behandlu ng. Wichtig ist hier die ‚nicht - professionelle Psychotherapie’, die sich vor allem durch Folgendes auszeichn e t: partner sc h af tliche Auseinan d e r s e t z u n g mit einem psychisch leidende n Mitmensc he n, freiwillig und ohne dafür bezahlt zu werden; oft hohes Einfühlu ng sver m ö ge n, Fähigkeit zum Mit- Leiden, den andern verstehe n wollen (im Gegensat z zum objektiven medizinisch - diagnostisc he n Schubladen - Denken), eher emotional als rational - überlegen d auf den Anderen reagieren.
Indem man eine Selbsthilfe - Gruppe aufsuch t, bekenn t man sich gewisser m a ß e n dazu, dass man unter psychische n Beschwerde n und Störungen leidet und nach Auswegen sucht. Manchmal gelingt es, in Selbsthilfegru p p e n sich zu „vernet ze n“, Beziehunge n aufz u ba u e n, um in wiederke h re n d e r Not nicht alleine zu sein, sonde rn verstan d e n zu werden.
Selbsthilfe - Gruppe n gibt es in allen größere n und vielen kleinen Städten, nicht selten von den Gemeinde n finan ziell unters t ü t z t.
10. Liebe als Heilmittel
Man kann krank sein vor Liebe oder umgekeh r t mit Liebe Kranksein heilen. „Der Gott der Liebe ist der mensche n fre u n dlichs te unter den Göttern“, sagt Aristop h a n e s in Platons „Symposio n“, „da er dem Menschen Beistan d ist und Arzt.“ Die Liebe kann Arznei sein und beinhaltet die Selbst- Liebe, die Nächstenliebe und die Liebe zu m Universu m oder zu Gott, durcha u s im Sinne der urchristliche n Gebote: „Liebe Gott, liebe dich und deinen Nächsten.“Viele psychoso m atische Krankheiten entstehen durch einen Mangel an Liebe oder – sehr viel seltener – durch ein Zuviel an Liebe. Wer also an Herzbeschwer d e n oder an einem Magengeschwü r leidet, an Asthma, Migräne oder Wirbelsäulen sc h m e r z e n, der kränkelt auch an einem Liebe - Mangel - Syndro m. Nur gelegentlich entsteh e n psychoso m a tisc he Krankheite n auch dadu rc h, dass jeman d von scheinbarer Liebe übersch ü t te t wird, gefesselt und abhängig wird von individueller Liebe. Liebe in all ihren unter schiedliche n Formen ist die „raison d’être“ des mensc hlichen Lebens, die mächtigste Kraft, die wir in und um uns erleben. Es ist also verstän dlich, dass die „Energie der Liebe“ für unser psychoso m a ti sc he s (soma = Körper) Gleichgewicht und für Selbstregulieru ng und Selbstheilung wesentlich verantwor tlich ist. Die Liebe wirkt auf die Seele und über die Seele auf den Körper . Wird dieses filigrane Gleichgewicht gestört, so könne n psychoso m a ti sc he Krankheiten entste h e n. Schon vor mehr als 2000 Jahren hat Sokrates im „Charmides“ eine psychoso m a tisc he Sichtweise dargelegt: „Von der Seele geht alles, sowohl Gutes als Böses aus, für den Körper und den ganzen Menschen, von da aus fließt es ihm zu . Die Seele aber, mein glücklicher Freund, muss durch gewisse Heilsprüche behandelt werden; diese Sprüche aber sind in liebevollen Reden.“ Wenn wir von diesem „liebevollen Reden“ ausgehe n, dann wird klar, dass auch in der Psychothera pie die geistige Liebe eine tragen d e Rolle spielt. Diese geistig - therapeutische Liebe , die selbstvers tä n dlich Sexualität ausschließt, bewahrt trotz großer Intensität eine therape u tisch - kreative Distan z, um Abhängigkeit zu vermeiden und um Raum zu geben für Selbstregulieru n g.
Wir haben die psychoso m a tisc he n Krankheiten als Liebe - Mangel - Krankheite n definiert. In einem weiteren Schritt stellen wir die These auf: Körperliche und seelische Störunge n und Krankheite n stellen oft den Versuch dar, den Mangel an Liebe auf eine andere (gesellschaftlich durcha u s akzep tierte) Ebene zu heben und damit einen körperlich -seelischen Selbstheilungsprozess einzuleiten. Dieser Prozess kann erfolgreich sein, aber er kann auch scheitern. Der Selbstheilu ngsvers u ch nimmt die „gewählte“ Krankheit, um untersc hie dliche Formen von Zuneigung, Umsorgtwerd e n, Geborgen heit, Liebe zu erlangen und so zu „gesun d e n“.
Nun gibt es auch die Situation, in der ein Mensch in ausgewogener Liebe lebt und dennoch schwer erkrank t – das Schicksal schlägt manch m al bitter zu, und wir Menschen wissen nicht waru m. Und manch m al führt Krankheit – auf einem anderen, sehr verborgene n Weg der Selbstregulieru n g – in ein totales existen zielles Alleinsein: allein vor den Abgrün de n des Lebens. Vielleicht entdeckt man dann im Innersten seines Seins ein winziges, aber hoffn u n gs - volles Licht an Urliebe , das irgendwa n n entz ü n d e t wurde und das jetzt zum (gesun d e n) Leben zurückfü h r e n kann oder den Pfad zeigt zu den unbeka n n t e n, mystische n Sphären des Kosmos. In dieser Liebe finden wir die tiefgreifen d s t e n und radikalste n Erfahru nge n, zu denen der Mensch imsta n d e ist. Hierfür gibt es mehrere Wegweiser – Psychoth era pie kann zu einem solchen Wegweiser werden.
„Des Menschen SeeleGleicht dem Wasser:Vom Himmel steigt es,Und wieder niederZur Erde muss es,Ewig wechselnd.
.
Seele des Menschen,Wie gleichst du dem Wasser!Schicksal des Menschen,Wie gleichst du dem Wind!“(Johann Wolfgang von Goethe, aus: ‚Gesang der Geister über den Wassern’) Es gibt Tränen der tiefen Verzweiflung und Trauer, Tränen voll von körperlicher Qual,
Tränen der tiefen Rühru ng – und: Freude n - Tränen. Und sogar bei übermä ßigen Lachen
fließen salzige Tränen.
All diese sehr untersc hiedlich - entsta n d e n e n Tränen zeigen – bioche misc h gesehen –
dieselbe (!!) Zusam m e n s e t z u n g und ents p rech e n in ihrem Salzgehalt (korrekter: in ihrem
pH- Wert) den Tropfen des unen dlichen Meeres.
Das ist Ihre Chance!
Die Tränen des Elends lassen sich – manch m al langsa m, manch m al schnell – wandeln in
Tränen der Rühru ng, der Sehnsuc h t, und – bisweilen in Tränen der Freude und des (stillen
oder lauten) Lachens.
Das Leben bietet ein weite s Spektrum:
Von Elend und Grauen – bis Glücks - Empfinde n und Euphorie!
Wenn Sie im Palast Ihrer Seele hausen, dann lassen Sie sich bitte – wie von einem Hauch –
tragen von Selbst - oder Gott - Vertraue n, Hoffnu ng, Zartheit und Weh - Mut, Liebe und
Lächeln: dieses (nicht von einer bestim m t e n Person ausgehe n d e) Getragen - werden
können Sie lernen und so werden Sie – achtsa m und vorsichtig tasten d – Ihren Weg
finden .
Biografie
Dr. med., Arzt, Psychothera p e u t und Autor. Verheiratet, vier Kinder, lebt in München. Studiu m in München und Berlin, Stipendiat der Friedrich - Ebert - Stiftung. Mehrjährige Arbeit in einer neurologischen Universitäts klinik, in verschieden e n Psychiatrische n Kliniken und der Akutstation eines Psychiatrischen Bezirkskran k e n h a u s e s, in einer internistische n, chirurgischen und neurochiru rgische n Klinik. Gemeinsa me Projekte mit Franco Basaglia, dem radikalste n Erneuerer der europ äische n Psychiatrie, und anderen Exponen ten der „Kritischen Psychiatrie“ Italiens. Initiierung und Eröffnu ng eines Internat. Kongresse s über „Alternative Psychiatrie“ (München 1979). Wiederholt Hochsch ul - Dozent.
Ärztlich tätig in Nigeria und Indien. Mehrjährige Arbeit in einer psychoso m a tisc h orientierte n Gemeinsch aft s p r axis in München als Allgemeinar z t. Seit 1992 als Arzt und Psychothera p e u t in München niedergelasse n.
Mit- Gründer und Sponsor von „Youventu s interna tio nal“, einer Organisation, die Jugendliche in der sog. Dritten Welt fördert und ihnen einen Aufenthalt in Deutschla n d ermöglicht. Zahlreiche Buch - Ver öffentlichu n ge n (s.u.), davon sind einige in mehrere Sprachen überset z t und haben Auflagen über 50.000 erzielt. Zahlreiche andere Veröffentlich u nge n, ein Dokume n t a r - Film, Fort bildungen und Seminare (Themen: Alternative Heilmeth o d e n / Melancholie als vorzügliche Eigenschaft / Wege aus der Depression / Psychop h a r m a k a und Alternativen / körpereigene Drogen / Selbst - Heilungskräf te / Wege zur eigenen Lebensp hiloso p hie / etc.). Trainings im Manageme n t b e reich. Mitarbeit bei vielen Rundfu n k - und Fern sehsen d u n g e n.
Weitere Informatio ne n:
ww w.jo s e f - zehentbau er.de
Weiterführend e Literatur zum Thema:
Assagioli, Roberto: Psychosynt h e se.
Basaglia, Franco: Die abweichen d e Mehrheit.
Camus, Albert: Der Mythos von Sisyphos. Ein Versuch über das Absurde.
Cleary, Thomas (Hrsg.): Der Mond scheint auf alle Türen. Zen - Aphoris me n großer Meister über die Kunst des Lebens aus innerer Freiheit.
Dalai Lama: Tod und Unsterblichkeit im Buddhis m u s.
Eccles, John C.: Gehirn und Seele.
Freud, Sigmun d: Abriss der Psychoanalyse.
Fromm, Erich: Haben oder Sein.
Hesse, Herman n: Gedichte.
Horney, Karen: Selbstan alyse.
Jaffe, Denis T.: Kräfte der Selbstheilung.
Jervis, Giovanne: Psychothe ra pie als Klassenka m p f.
Jung, C.G.: Der Mensch und seine Symbole. Hrsg. v. M.- L. von Franz u.a.
Kast, Verena: Vom Sinn der Angst.
Laing, Ronald D.: Knoten.
Leary, Timothy: Info - Psychologie. Handbuc h für den Gebrauch des menschlichen May, Rollo: Antwort auf die Angst. Leben mit einer verdräng ten Dimension.
Ramana Maharshi: Gespräche des Weisen vom Berge Arunachala.
Rogers, Carl C.: Die Klientbe z ogen e Gespräch st h e r a pie.
Sartre, Jean - Paul: Das Sein und das Nichts.
Suzuki, D.T.: Über Zen - Buddhis m u s. In: Fromm, Suzuki: Zen - Buddhis m u s und Szasz, Thoma s S.: Die Fabrikation des Wahnsinn s. Gegen Macht und Allmacht der Tao - tê - ching: Buch vom Tao, dem Weg, und seiner ausstra hlen d e n Kraft; von Lao- tse.
Watzlawick, Paul u.a.: Lösungen. Zur Theorie und Praxis mensc hliche n Wandels.
Bücher von Josef Zehentbauer
Chemie für die Seele.
Psyche, Psychop h a r m a k a und alternative Heilmetho d e n. Lehman n Verlag. € 19,80
über 50.00 0 verkaufte Exemplare!
Körpereigene Drogen.
Die ungenu t z t e n Fähigkeiten unseres Gehirns. Patmos Verlag. € 12,95
über 50.00 0 verkaufte Exemplare!
Abenteuer Seele.
Psychische Krisen als Chance nutz e n. Albatros Verlag. € 9,90 Psycho - Pillen.
Wirkungen, Gefahren und Alternativen. Zenit Verlag München. Vergriffen.
Die Auflösu ng der Irrenhä u s er oder: Die Neue Psychiatrie in Italien. Zenit Verlag München. Vergriffen.
Die Seele zerstöre n. Neurolep tika – der verheimlichte Arzneimittelskan d al. Dokumen ta rfilm. Zenit Verlag München. Vergriffen.
Melancholie Die traurige Leichtigkeit des Seins. Kreuz Verlag. € 19,90 Reich werden durch Verschwen d e n. Mit- Autor A. Rott. Vergriffen, Neu - Auflage in Vorbereitu ng.
Außerde m zahlreiche Beiträge in Mehr - Autoren - Büchern und Zeitschriften.
Psych oth erapie
– Wenn Sie bei einer privaten Krankenka s se versichert sind, dann lassen Sie sich bitte zu Anfang der Psychothera pie (z.B. nach der 3. Stunde) von der Krankenka s se die Kosten ü ber n a h m e zusicher n . Grundsä t z lich müsse n die Kosten einer Psychothe ra pie erstatte t werden, wenn sie von einem Fachar zt für Psychoso m a tik und Psychothe ra pie durchgefü h r t wird.
– Wenn Sie bei einer gesetzlichen Krankenka s se (also AOK, BEK, Techniker, DAK etc.) versichert sind, dann bringen Sie bitte zu Anfang jedes Quartals (also im Januar, April, Juli, Oktober) Ihre „Versicherte n k a r t e“ mit und ebenso einen Überweisung ssc h ein oder die vorgeschriebene sog. „Praxis gebühr“ (€ 10,- ). Nach einigen Probesitz u n g e n kann ein Antrag auf weitere Therapiesit z u n g e n gestellt werden.
– Unbürokra tisc h können bei den gesetzlichen Krankenkas s e n zunäc h st 25 Std. beantrag t werden (sog. Kurzzeit - Therapie), dann – falls nötig – weitere 25 Std. (Übergang in eine sog. Langzeit - Therapie), und ggf. weitere 30 Std.; in Ausnah m e sit u a tio ne n ist noch ein Schluss - Kontingent von 20 Std. vorgesehen (also insgesa m t maximal 80–100 Std.). – Bitte kom me n Sie zu den vereinbarte n Termine n – möglichst – ein paar Minuten vorher (um innerlich zur Ruhe zu komme n usw.). Eine Psychoth era pie - Stunde dauert 50 Min., eine halbe Therapie - Stunde – entsp rec he n d – 25 Min. Darüber hinaus gibt es natürlich auch kürzere Termin - Vereinbar u n ge n.
– Termine, die Sie nicht einhalten können, sollten Sie bitte wenigsten s 48 Stunde n vorher absagen; die Stunde muss anson s te n berech ne t werden (außer bei plötzlicher Krankheit o.ä.).
– Die Telefonn u m m e r ist 089 / 711 030. Wenn Sie mich nicht erreichen, können Sie eine Nachricht auf dem Anrufbea n twor te r hinterlasse n.
– Auf jeden Fall und wie auch immer: ich wünsche Ihnen alles Gute!

Source: http://www.josef-zehentbauer.de/daten/Leitfaden-Psychotherapie.pdf

Recent advances in controlling feline urine spraying

Recent advances in controlling feline urine spraying By Meagan Thomas Introduction Cats are often thought to be the cleanest of companion animals so most owners find it distressing and unacceptable when their cat urinates inappropriately on the carpet or sprays the furniture. Elimination problems are the most common behavioural problem reported in cats, accounting for 40-75% of behavio

crazymeds.us

ORAP® (Pimozide) Tablets GATE 151 187 DESCRIPTION ORAP (pimozide) is an orally active antipsychotic agent of the diphenyl-butylpiperidine series. The structural formula of pimozide, 1-[1-[4,4-bis(4-fluorophenyl) butyl]-4-piperidinyl]-1,3-dihydro-2H-benzimidazole-2-one is: The solubility of pimozide in water is less than 0.01 mg/mL; it is slightly soluble in most organic solvent

Copyright © 2013-2018 Pharmacy Abstracts