Topiramate (topamax®) : risque augmenté de fente labio-palatine en cas d’exposition pendant la grossesse

Hintergrund Information
Topiramat (Topamax®): Erhöhtes Risiko für Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bei einer
Exposition während der Schwangerschaft

07.03.2011 - Topiramat ist indiziert als Monotherapie bei Patienten ab 7 Jahren mit Epilepsie
oder als Zusatztherapie bei Erwachsenen und Kindern ab 2 Jahren. Es ist auch indiziert zur
Prävention von Migräne bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren, nicht aber zur
Behandlung von Migräneanfällen. In der Schweiz ist es unter dem Namen Topamax® und in
Form von 7 Generika erhältlich.
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten sind Fehlbildungen, die auftreten, wenn ein Teil der Lippen
oder des Gaumens während der kindlichen Entwicklung zu Beginn des ersten
Schwangerschaftsdrittels nicht vollständig zusammenwachsen. Zu diesem Zeitpunkt wissen
viele Frauen noch nicht, dass sie schwanger sind. Diese Fehlbildung kann unterschiedlich
ausgeprägt sein und von einer kleinen Kerbe an der Lippe bis zu einer Spalte reichen, die
sich von der Lippe über den Gaumen bis zum Nasenansatz hinzieht. Sie kann zu Problemen
beim Essen und Trinken sowie beim Sprechen und zu Mittelohrentzündungen führen. Häufig
muss die Lippe oder der Gaumen mit einem chirurgischen Eingriff geschlossen werden, nach
dem die Entwicklung bei den meisten Kindern günstig verläuft.
Die von der FDA analysierten Daten stammen aus mehreren Quellen und namentlich aus
der nordamerikanischen Datenbank mit Informationen zu schwangeren Patientinnen mit
Epilepsiebehandlung (North American Antiepileptic Drug Pregnancy Registry). In dieser
Datenbank bestand für Säuglinge, deren Mütter während des ersten
Schwangerschaftsdrittels mit Topiramat als Monotherapie behandelt wurden, ein erhöhtes
Risiko für eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte mit einer Prävalenz von 1,4%, gegenüber einer
Prävalenz von 0,38% bis 0,55% für andere Epilepsiebehandlungen. Die Prävalenz bei den
Säuglingen mit einer Mutter ohne Epilepsie und ohne Epilepsiebehandlung betrug 0,07%. Im
Vergleich zu Unbehandelten betrug das relative Risiko einer Lippen-Kiefer-Gaumen Spalte
21,3 (95% Konfidenzintervall: 7,9 – 57,1). Eine vergleichbare Erhöhung um ein Faktor 16
wurde auch im britischen Register (UK Epilepsy and Pregnancy Register) festgestellt. Die
Häufigkeit betrug 3,2% bei mit Topiramat Monotherapie exponierten Kindern und 0,2% in der
unbehandelten Bevölkerung. Diese Zahlen verdeutlichen die Variabilität der Daten aus
verschiedenen Registern und die schon bekannte Erhöhung des Risikos unter jeder
Antiepileptika-Behandlung.
Bisher publizierte Daten deuten bereits daraufhin, dass Topiramat das
Gesamtfehlbildungsrisiko und das Risiko für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten erhöht. In
Tierversuchen hat sich Topiramat als teratogen und embryotoxisch erwiesen (kraniofaziale-
und Skelettanomalien, Wachstumsretardierung, Embryonalverlust). In früheren kleineren
Analysen aus Schwangerschaftsregistern betrug das Gesamtfehlbildungsrisiko 4-5% und
erreichte 9-11% bei gleichzeitigem Einsatz von anderen Antiepileptika. Es scheint damit in
etwa vergleichbar mit jenem anderer Antiepileptika. Das spontane Risiko bedeutender
Missbildungen wird um 2-3% aller Neugeborenen geschätzt.
Das existierende, aber begrenzt erhöhte absolute Risiko für Lippen- und Gaumenspalten für
Feten, deren Müttern mit Topiramat behandelt werden, sollte sorgfältig gegen den Nutzen
der Arzneimitteltherapie für die Mutter abgewogen werden (alternative
Therapiemöglichkeiten, Gefahr von Krampfanfällen). Andere Antiepileptika bergen ebenfalls
Fehlbildungsrisiken. In der Tat wird das Risiko von generalisierten Krampfanfällen für die
Schwangerschaft generell als höher eingeschätzt als das durch eine Arzneimitteltherapie mit
Antiepileptika bedingte Fehlbildungsrisiko. Für die Anwendung von Topiramat für andere
1 Topiramat Actavis, Topiramat Desitin®, Topiramat-Mepha®, Topiramat Sandoz®, Topiramat Orion, Topiramat Spirig®, Topiramat-Teva® Indikationen in der Schwangerschaft (Migräne Prophylaxe, off-label Anwendung) gibt es jedoch in der Regel sicherere Alternativen. In der Arzneimittelinformation wurde schon explizit auf das Risiko von Fehlbildungen und auf die Kontraindikation bei einer Schwangerschaft hingewiesen. Aufgrund der jüngsten Daten werden die Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen demnächst noch angepasst und in der Pressemitteilung von Swissmedic an Patientinnen und medizinische Fachpersonen in Erinnerung gerufen. -> Zurück zur Pressemitteilung

Source: http://de.pharmapro.ch/data/dataimages/Upload/20110525-hintergrundinformation-topiramat.pdf

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