Nanotechnologie - entwicklung eines nanopartikelinhalators für pferde
Aus der tierärztlichen Praxis Dr.Hans Peter Zarfl, dem Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, Abt.Pharmazeutische Technologie, der Karl-Franzens-Universität Graz und der Naturwissenschaftlichen Fakultät, FB Materialforschung und Physik, der Universität Salzburg Nanotechnologie - Entwicklung eines Nanopartikelinhalators für Pferde
A.Zimmer, P:Madl, H.P. Zarfl (Verfasser) Schlüsselwörter: Nanopartikel, Pferdetherapie, Atemwegserkrankungen, Hauttherapie, Aerosol Zusammenfassung: Ziel der Arbeit war die Entwicklung einer Maschine, welche aus Medikamenten Nanopartikel erzeugen kann, um beim Pferd zur Therapie eingesetzt zu werden. Ein Pferdeanhänger wurde mit dem Zerstäuber ausgestattet und die Kontrolleinheiten in einem getrennten Raum eingebaut. Der Zerstäuber wurde physikalisch getestet, um Größe und Größenverteilung der Nanopartikel zu zeigen. Zudem wurde untersucht, ob es beim Einsatz von Medikamenten durch die Zerstäubung zu Zerstörung der Wirkstoffe kommt. Diese Testung wurde mit Penicillin G durchgeführt. Eine hauptsächliche Partikelgröße zwischen 60 und 520 nm wurde gefunden und es wurde am Beispiel von Penicillin G bewiesen, dass es zu keiner Zerstörung von pharmazeutischen Wirkstoffen kommt. Medizinische Therapien mit den Vorteilen der Nanotechnologie für Atemwegserkrankungen und der Haut können mit dieser Anlage beim Pferd durchgeführt werden. Keywords: nanoparticle, treatment of horses, airway diseases, skin treatment, aerosol Extended Summary Introduction The aim of this work was the development of a machine, which allows producing nanoparticles out of pharmaceutics for the treatment of horses. Nanoparticleinhalation is a new category of treatment with higher efficacy and advances. Material and methods A new jet-spray system was developed and tested for particle size and distribution of particle size in the nanoscale. The testing was done at the University of Salzburg. In addition to that, we used a HPLC-unit for detecting destruction of pharmaceutics. A horse trailer was fitted with the machine and the control unit was installed in an extra room in front of the horses. Results The size of particles were in the range from 11,1 to 930,5 nm. Most of them were between 60 and 520 nm. We tested penicillin G and found no signs of molecular destruction with the help of HPLC. Dr. Hans Peter Zarfl
Conclusion Medical treatment with the advances of nanoparticles for airway diseases and skin treatment is practicable with this machine. Airway diseases and skin therapy should be the field of use of nanoaerosols not only in horses. Einleitung Ziel der Arbeit war die Entwicklung eines Nanopartikelzerstäubers zur Therapie beim Pferd. Nanotechnologie ist sowohl in der Medizin als auch in der Tiermedizin technologisches wie klinisches Neuland. Es gibt sehr wenige Arbeiten, die sich mit Nanotechnologie beim Tier, speziell Pferd, beschäftigen. Zur Therapie der COPD beim Pferd wurden seit einigen Jahren Ultraschallvernebler zur Erzeugung von Arzneimitteldämpfen verwendet. Partikelgrößen zwischen 50 und 200µm wurden für Chitosan gemessen ALBERTINI et al. (2005) und ermöglichen das Eindringen des so zerstäubten Wirkstoffes hauptsächlich in den oberen Atmungstrakt. Größenvergleiche von inhalierten Partikeln und deren Eindringen und Ablagerung im Atmungstrakt liegen für den Menschen gültig vor (ROGUEDA , TRAINI, 2007). Beim Pferd wurde Aerosolablagerung in der Lunge nach Zerstäubung mit einem Ultraschallvernebler mit Hilfe der Gamma-Szintigraphie untersucht und nachgewiesen (VOTION et al. 1997). Durch die relativ große Partikelgröße von Mikropartikeln kommt es hauptsächlich im Nasolaryngealraum bis zur Trachea zur Entfaltung des therapeutischen Effektes (FARKAS, BALASHAZY, SZOCS , 2006). Nanopartikel hingegen gelangen in die Lungenalveolen und bieten so ein ideales Feld zur Lungentherapie (YANG, PETERS, WILLIAMS, 2008). Inhalationstherapie spielt eine größer werdende Rolle in der Therapie des Respirationstraktes von Pferden, weil damit im Vergleich zur systemischen Medikation höhere lokale Wirkspiegel erreicht werden können, während sich Nebenwirkungen und Rückstände im Körper vermindern (DUVIVIER, 1997). Ein Massenvergleich macht den Unterschied der Technologien in der Therapie deutlich. Die Masseberechnung erfolgt mit der bekannten Formel: M= 4 π r3 /3 Mikropartikel mit einem Durchmesser von 2 µm (2000nm) haben im Vergleich zu Nanopartikeln mit einer Größe von 2 nm den gleichen Masseunterschied wie etwa ein Karat (0,2g) zu 200 Tonnen! Nanopartikelaerosole ermöglichen eine neue Kategorie der Inhalationsmedizin, die vorteilhafter und effektiver ist als bisherige Aerosole (PARTEL, VAVIA, 2007). Gerade bei schlecht wasserlöslichen Substanzen und Proteinen ist das Nanoaerosol von wesentlichem Vorteil (YANG, 2008). Es wurde in einem Versuch gezeigt, dass Lungentumorbehandlung beim Hamster mit eingeatmeten Nanopartikel aus 5-fluorouracil wirksam war (HITZMAN, 2006). In Indien wurde die Technologie zur Tuberkulosebekämpfung eingesetzt und erzielte überaus gute Ergebnisse (ZAHOOR et al., 2005). Nanopartikel erscheinen nicht nur zur Therapie des Atmungstraktes geeignet, sondern gelten auch als Technologie der Zukunft in der Dermatologie (CURTIS et al., 2006). ´ Dr. Hans Peter Zarfl Material und Methoden Die Erzeugung von medizinischen Nanoaerosolen wird durch einen eigens entwickelten Druckzerstäuber (Lindena / Zarfl) ermöglicht. Die Partikelgröße und -verteilung wurde im Radiologischen Messlabor der Universität Salzburg (Ing. Mag. P. Madl) mittels Aerosolmonitor gemessen. Neben der physikalischen Testung wurde festgestellt, ob bei Verwendung von hochwirksamen Medikamenten durch den Antrieb eventuell unbekannte Degradationsmetaboliten entstehen, oder Wirkstoffe zerstört werden und dadurch die gewünschte Therapiewirkung ausbleibt. Diese Prüfungen fanden am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften in Graz (Prof. Zimmer / Prof. Wintersteiger) statt. Der Zerstäubungsnebel musste dafür unter international standardisierten Bedingungen aufgefangen werden. Danach wurde der aufgefangene Nebel mit einem beigefügten Standard mittels HPLC analysiert. Der neuartige Antrieb hat zwei parallele Zerstäubungssysteme. Eine hydrophile und eine getrennte lipophile Einheit ermöglichen die Erzeugung von Nanopartikeln auch aus lipophilen Wirkstoffen. Der Antrieb wurde in einen Pferdeanhänger eingebaut (Abb.1) und mit den notwendigen Steuerelementen versehen (Abb.2). Zur Therapie wird das Pferd in den Anhänger geführt und die Heckklappe verschlossen. Der Therapeut kann aus der abgetrennten Steuerkabine den Antrieb befüllen und das Verfahren starten. Über einen Tubus wird das Nanopartikelaerosol in die Kabine eingeblasen (Abb.3) bzw. kann auch über eine Maske vom Pferd eingeatmet werden. Dr. Hans Peter Zarfl
Ergebnisse Es wurde die Partikelkonzentration (Teilchen pro cm3) über der Partikelgröße (nm) aufgetragen. Bei der physikalischen Messung wurden Partikel in der Größe von 11,1 bis 930,5 nm gefunden. Der Hauptteil der freigesetzten Partikel war im Bereich 60 bis 520 nm (Abb. 1). Die HPLC-Untersuchungen zeigten am Beispiel von Penicillin G keine Degradation des Wirkstoffes. Es konnten keine Metaboliten gefunden werden. Für Dexamethason konnte auf Grund der stabileren Molekülstruktur ebenso keine Zerstörung in der Zerstäubung postuliert werden (mündliche Mitteilung WINTERSTEIGER, 2008). Die Errichtung einer mobilen Therapieeinheit für das Pferd zur Nutzung der Vorteile von Nanopartikel konnte verwirklicht werden. Diskussion Die Technologie scheint für vielerlei Erkrankungen wesentliche Vorteile zu haben. Körpermetabolismus und Verdünnungseffekt werden durch die direkte Anlagerung der Nanopartikel umgangen. Über die lokalen Effekte von Nanopartikeln auf zellulärer Ebene ist relativ wenig bekannt. Arzneimittelpotenz und Wirkstofftyp müssen mit der Technik genau abgestimmt sein. Dr. Hans Peter Zarfl
In der Therapie der Atemwege beim Menschen liegen einige sehr positive Erfahrungen zur Asthmatherapie vor. Ob die Wirkstoffe und die Dosierungen für das Pferd einfach übernommen werden können, ist zu bezweifeln. Trotzdem scheinen die Vorteile der schlagkräftigen lokalen Therapie, der einfachen Anwendung und der praktisch fehlenden Nebenwirkungen und Rückstände im Blut beim Pferd, die Hauptrolle zu spielen. Die Verwendung von Nanopartikelstaub zur Infektionsbekämpfung hat sich beim Menschen im Falle der TBC bewährt und man kann für Tiere ähnlich positive Ergebnisse erwarten. Abseits von pharmakologischen Wirkstoffen sollten andere Substanzen, wie z. B. Citrat in Form von Nanoaerosolen, zur Prophylaxe infektiöser Atemwegserkrankungen am Nutztiersektor bedacht werden. Nanoaerosole können auch über Klimaanlagen mit beliebiger Zeitsteuerung in ganze Stallräume eingebracht und mit Hilfe von Citrat könnte eine sinnvolle Atemwegsinfektionsprophylaxe durchgeführt werden. Dies erscheint vor allem im Nutztiersegment eine gangbare Möglichkeit zu sein um antibiotische Wirkstoffe zu sparen und die Rückstandsproblematik zu umgehen. Mit der beschriebenen Anlage steht der gesamte Arzneimittelschatz zur Verfügung um daraus Nanopartikel zu erzeugen. Die Nanopartikeltechnologie ist nicht nur für das Pferd, sondern für alle Tierarten ein interessantes Feld und wird in Zukunft ein wesentlicher Teil der Medizin sein.
Dr. Hans Peter Zarfl Literatur Albertini B, Passerini N, Rodriguez L. J Pharm Pharmacol, 2005 Jul; 57(7):821-9 Curtis J, Greenberg M, Kester J, Phillips S, Krieger G.
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Anschrift des Verfassers
Dr. Hans Peter Zarfl,Auen 23, 9400 Wolfsberg, Austria
POB 2663, Station Main, Vancouver, BC, V6B 3W3 • [email protected] • www.arcc-cdac.ca Position Paper # 28 Medication Abortion Medication abortion offers an alternative to surgical abortion for women in the early stages of pregnancy. In Canada, a woman can have a medication abortion up to 7 weeks from her last menstrual period (LMP), using a combination of methotrexate and misopr
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