Bekanntheit und Umsetzung von antiemetischen
Leitlinien in der gynäko-onkologischen Praxis: eine
Analyse von 250 Patientinnen unter (neo) adjuvanter
AC-haltiger ChemotherapieDr. Jörg Schilling1, Dr. Hans-Joachim Hindenburg2 für den Berufsverband der Niedergelassenen Gynäkologischen Onkologen in Deutschland (BNGO) e.V. 1BNGO e.V., Schöneiche b. Berlin; 2Gynäkologisch-Onkologische Schwerpunktpraxis, Berlin
Leitlinien: Bekanntheit und Orientierung
Leitlinien für die Supportivtherapie bei onkologischen Therapien stellen ein wichtiges Inst-rument zur Sicherung der Therapiequalität und zum Erhalt der Lebensqualität von Krebspa-
Orientierung an Leitlinien Bekannte Leitlinien
tienten dar. Allerdings bestehen trotz der breiten Verfügbarkeit und dem hohen Bekannt-
heitsgrad der Leitlinien zur antiemetischen Therapie erhebliche Lücken in der praktischen
Anwendung. Auch werden Änderungen in den Leitlinien nicht immer wahrgenommen und
oft nicht zeitnah genug in der Praxis implementiert. Der Berufsverband niedergelassener
gynäkologischer Onkologen (BNGO e.V.) bemüht sich um qualitätsgesicherte ambulante
Betreuung gynäkologischer Tumorpatientinnen und führt daher diese Umfrage zur Be-
kanntheit und Anwendung antiemetischer Leitlinien in den gynäko-onkologischen Praxen
des Verbandes durch. Insgesamt beteiligen sich 48 Praxen an der Umfrage. MASCC/ESMO
Ziel dieser Untersuchung ist es, Informationen über die Bekanntheit verschiedener na-
Sonstige
tionaler und internationaler Leitlinien zu gewinnen und deren Umsetzung in die gynäko-onkologische Praxis bei Mammakarzinompatientinnen zu evaluieren, die eine adjuvante
oder neo-adjuvante Chemotherapie mit einem ein Anthrazyklin plus Cyclophosphamid (AC) enthaltenden Schema erhalten.
94 % der befragten Ärzte gaben an, dass Ihnen die Änderung der emetogenen Risiko-gruppe von AC in HEC bekannt sei. 83 % gaben an, dass sie die empfohlene Dreifachan-
tiemese mit 5-HT -Rezeptorantagonist, NK -Rezeptorantagonist und Dexamethason be-
reits umsetzen würden, weitere 13 % planen dies in Zukunft und nur 4 % wollen diese
Die aktuellen Leitlinien der amerikanischen Krebsgesellschaft ASCO [Basch E et al. J Clin
Empfehlung nicht umsetzen. 22 % der befragten Ärzte gaben an, dass sie ihr Therapie-
Oncol 2011;29(31):4189-98] klassifizieren AC seit 2011 als hoch emetogen (HEC), obwohl
verhalten geändert haben. Die Dokumentation des tatsächlichen Therapieverhaltens bei
sowohl Anthrazykline als auch Cyclophosphamid als Einzelsubstanzen nur moderat eme-
143 Patientinnen im ersten Zyklus der AC-haltigen Therapie zeigte jedoch auf, dass nur
togen sind. AC-haltige Schemata werden sehr häufig in der adjuvanten und neoadjuvanten
33 % (47/143 Patientinnen) die Dreifachantiemese gemäß Leitlinien erhielten, 48 % der
Therapie bei jüngeren Frauen eingesetzt. Jüngeres Alter und weibliches Geschlecht gelten
Patientinnen (69/143) erhielten eine Zweierkombination aus 5HT -Rezeptorantagonist
als zusätzliche Risikofaktoren für Übelkeit und Erbrechen bei einer Chemotherapie. An Tag 1 des 1. Zyklus verabreichte Antiemetika
Zur Dokumentation werden seit Mitte Oktober 2012 sowohl demographische Daten als auch Therapiedaten zur Antiemese erfasst. Eingeschlossen sind 250 Patientinnen im me-dianen Alter von 58 Jahren, die eine adjuvante (81 % der Patientinnen) oder neoadjuvan-
Palonosetron+Dexamethason
te (19 % der Patientinnen) AC-haltige Chemotherapie erhielten. Die Dokumentation aller 250 Patientinnen ist nur für den ersten Therapiezyklus abgeschlossen, den dritten Zyklus
Ondansetron+Dexamethason 2er Kombination
haben bisher 143 Patientinnen erhalten. Die Beantwortung der Fragen zu den Leitlinien
und die Dokumentation der Patientendaten erfolgen über das ODM Quasi® GYN System.
Granisetron+Dexamethason
Das am häufigsten eingesetzte Chemotherapie-Schema war EC-Paclitaxel (wöchentlich) (24 %), gefolgt von FEC-D (21 %), FEC 500/600 (18 %), TAC (11 %), EC (10 %), EC-D Q3W
Tropisetron+Dexamethason
(9 %) und anderen mit 5 %. Unter 1 % der Patientinnen erhielten EC-Paclitaxel Q3W, AC-
Palonosetron+Aprepitant
T+Docetaxel, AC-T+Paclitaxel Q3W oder AC-T+Paclitaxel wöchentlich (Abb. 1). +Dexamethason Ondansetron+Aprepitant +Dexamethason Verteilung der am Häufigsten eingesetzten Zytostatika-Therapieschemata Granisetron+Aprepitant 3er Kombination +Dexamethason Palonosetron+Fosapre pitant AC-T Docetaxel +Dexamethason adjuvant: 81 % neoadjuvant: 19 % AC-T Paclitaxel (Q3W) Ondansetron+Fosaprepitant +Dexamethason AC-T Paclitaxel (weekly) Andere (n=28) 10 15 20 25 30 EC-Paclitaxel (Q3W)
15 Patientinnen erhielten mehrere verschiedene 5HT -RAs gleichzeitig an Tag 1. Vom
EC-Paclitaxel (weekly)
ersten zum Dritten Zyklus haben sich keine wesentlichen Veränderungen in der antieme-tischen Therapie ergeben, was darauf schließen lässt, dass die Behandler insgesamt mit
EC-D (Q3W)
ihrer antiemetischen Strategie erfolgreich waren. In der akuten Phase erhielten 57 Pati-entinnen einen 5HT -RA der 1. Generation, in der verzögerten Phase waren es 34 an Tag
FEC 500/600
2, 28 an Tag 3, 13 an Tag 4 und 10 an Tag 5. Insgesamt 28 der 143 Patientinnenen (20 %) erhielten in der verzögerten Phase den NK -RA Aprepitant: 8 als Monotherapie und 20 in
Kombination mit Dexamethason (jeweils an Tag 2 und Tag 3).
Obwohl die modernen antiemetischen Leitlinien bei etwa 81 % der befragten Ärzte bekannt sind, wurden sie im ersten Zyklus einer AC-haltigen Chemothe-
rapie nur bei 33 % der Patientinnen angewandt. Vom ersten zum Dritten Zyklus haben sich keine wesentlichen Veränderungen in der antiemetischen Therapie
48 Praxen beteiligen sich an der Umfrage und Dokumentation. Die Bekanntheit der Leit-
ergeben, was darauf schließen lässt, dass die Behandler insgesamt mit ihrer
linien ist insgesamt hoch, am bekanntesten sind in den BNGO-Praxen die Leitlinien der
antiemetischen Strategie erfolgreich waren.
ASCO (81 %), gefolgt von denen der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) mit 77 %, und des NCCN (31 %), am wenigsten bekannt ist die Leitlinie von MA-SCC/ESMO (23 %). Die Orientierung an einer Leitlinie erfolgt am häufigsten gemäß der AGO-Empfehlung (58 %), gefolgt von ASCO (50 %), MASCC/ESMO (13 %), NCCN (8 %), sonstige (2 %) und keiner Orientierung (2 %) (Abb. 2).
Kontakt: [email protected] Schilling J et al. Onkologie 2013;36(suppl3):1-15 Abstract 18
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Available online at www.sciencedirect.comProblem prescriptions in Sweden necessitating contactAnders Ekedahl, M.Sc.(Pharm.), Ph.D.(Med. aR&D department, National Corporation of Swedish Pharmacies (Apoteket AB), Apoteket Lejonet,bSchool of Pure and Applied Natural Sciences, University of Kalmar, Kalmar, SwedenBackground: Pharmacists have an important role in detecting, preventing, and